Internationales Steinbildhauersymposion St. Wendel
Auf der Höhe zwischen St. Wendel und Baltersweiler, an der L 132, fand vom 1. Juli bis 31. August 1971 das erste Internationale Steinbildhauersymposion im Saarland statt. Ein weiteres fand im Jahr darauf, 1972, statt. Initiiert wurde das Bildhauersymposion von Leo Kornbrust (1929-2021), dem St. Wendeler Künstler und Bildhauer und seiner Frau, der deutschen Schriftstellerin und Lyrikerin Felicitas Frischmuth (1930-2009). Eingeladen waren insgesamt 12 Bildhauer und 2 Bildhauerinnen aus 6 Ländern. Idee und Konzept dieser neuen Form gemeinsamer künstlerischer Arbeit außerhalb der Ateliers in der freien Natur entstand 1959 im Steinbruch von St. Margarethen im Burgenland in Österreich unter dem österreichischen Bildhauer Karl Prantl (1923-2010). Er initiierte in St. Margarethen das erste Steinbildhauersymposion Europäischer Bildhauer.
- Hiromi Akiyama Ohne Titel, Skulptur, 1971/72 roter Sandstein, 2,30 x 1,65 x 1 m
- Gabi Beju „Erinnerung an die Nike von Samothrake“ Skulptur, 1972 gelber Sandstein, 3,15 x 1,45 x 1,45 m
- Elmar Daucher „Verschiebung“, Skulptur, 1971 roter Sandstein, 2,25 x 1,70 x 0,60 m
- Herbert George Ohne Titel, Skulptur, 1972 roter Sandstein, 3,70 x 1 x 1,20 m
- Yoshimi Hashimoto "Großer Fuß", Skulptur, 1977 gelber Sandstein, 1,60 x 2,90 x 8 m
- Leo Kornbrust „Hommage à Buñuel“, Skulptur, 1971 Basaltlava, 3,05 x 1,50 x 0,80 m
- Kubach-Wilmsen-Team Erdsäule, Skulptur, 1971 Krastaler Marmor (Rauchkristall) 2,50 x 1,50 x 1,05 m
- Takera Narita „Horizontale Entfaltung“, Skulptur, 1971 roter Sandstein, 1,10 x 3,57 x 1 m
- Franz-Xaver Ölzant „Erinnerung an Hammurabi“ Skulptur, 1971 Basaltlava, 3,40 x 0,80 x 0,70 m
- Karl Prantl „Stein zur Meditation“, Skulptur, 1971 Basaltlava, 0,96 x 4,64 x 1,30 m
- Gernot Rumpf „Zum Gedenken an das Grubenunglück in der Schwerspatgrube Eisen“ Skulptur, 1971 roter Sandstein, Aluminium 3,25 x 2 x 2 m
- Adolf Ryszka „Grenzstein auf dem Weg“ Skulptur, 1971 roter Sandstein, 2,30 x 1,80 x 1,10 m
- Rudi Scheuermann „Komposition mit stereometrischen Elementen“, Skulptur, 1971 roter Sandstein, 1,20 x 2,20 x 1,25 m
- Paul Schneider „Durchblick in die Landschaft“ Skulptur, 1971, roter Sandstein 2,30 x 1,27 x 1,12 m
- Hajime Togashi „Sonnenstein“, Skulptur, 1972 Krastaler Marmor, Rauchkristall 2,05 x 1,40 x 1,05 m
Straße der Skulpturen – Straße des Friedens, Kreis St. Wendel
Das Ende des Symposions war sozusagen der Anfang der Straße der Skulpturen im St. Wendeler Land. Ihre Entstehung ist ebenfalls dem St. Wendeler Bildhauer Leo Kornbrust zu verdanken und wurde begünstigt durch den im Jahr 1978 fertiggestellten, bereits 1974 begonnenen, Saarlandrundwanderweg von St. Wendel zum Bostalsee, der sich am Verlauf der alten Römerstraße orientiert. Entlang dieses 25 km langen Wanderweges ließ Leo Kornbrust den bereits von ihm 1973 sichergestellten Fund riesiger Sandsteinblöcke aufstellen, die im Laufe der Jahre von etwa 50 Bildhauer*innen aus 12 Ländern bearbeitet wurden, etwa 56 Skulpturen sind noch erhalten. Offiziell eröffnet wurde die Straße der Skulpturen 1979 mit dem "Liebesthron" von Leo Kornbrust am Bostalsee und dem "Wolkenstein" bei Güdesweiler von Franz Xaver Ölzant. Bereits zwei Jahre zuvor läuten die beiden Skulpturen der "Große Fuß" von Yoshimi Hashimoto und der "Fischkopf" von Han van Wetering den Beginn der Skulpturenstraße ein. Der "Große Fuß" von Hashimoto steht noch auf dem Symposionsfeld, macht von hier aus symbolisch den "ersten Schritt" vom Symposionsgelände über die Straße der Skulpturen zum Bostalsee, er wurde zum Wahrzeichen der Skulpturenstraße.
Im selben Jahr 1979 machte Leo Kornbrust Kontakt mit der Idee des deutsch-jüdischen Künstlers Otto Freundlich, der bereits 1936 die Vision einer Völker verbindenden Skulpturenstraße hatte, einer Straße des Friedens in Europa, einer "Perlenkette von Skulpturen" von West nach Ost und von Nord nach Süd als Symbol der Menschlichkeit und Brüderlichkeit in der Landschaft. Er konnte seine Vision nicht mehr umsetzen, er wurde 1943 von den Nazis im KZ ermordet. Leo Kornbrust erklärte 1979 seine Straße der Skulpturen im St. Wendeler Land zur Teilstrecke einer Europäischen Skulpturenstraße des Friedens im Sinne Otto Freundlichs und als Hommage an dessen Frieden schaffende Idee. Auf der gesamten Strecke von ca. 5.500 km Länge, welche die Normandie über St. Wendel mit Moskau verbindet, stehen mittlerweile mehr als 500 Skulpturen. Markante Punkte auf dieser Strecke sind die drei Basaltlava-Pyramiden "Hommage an Otto Freundlich" mit Inschriften in den vier Sprachen Deutsch, Französisch, Russisch und Polnisch von Leo Kornbrust, die er 1988 in St. Wendel, 2009 in Moskau und 2014 in St. Aubin-sur-Mer in der Normandie aufstellen ließ. Die Straße des Friedens in Europa bleibt ein non-finites Kunstwerk.
- Hiromi Akiyama „Rahmen für eine Landschaft“ Skulptur, 1981, gelber Sandstein, 3,20 x 2,30 x 1 m
- Gerhard Ammann
Skulptur, 1981, gelber Sandstein
Höhe: 2,20 m
- Ivan Avoscan
„Reveil-Erwachen“, Skulptur, 1982, gelber Sandstein, 1,20 x 4,40 x 1,40 m
- Franz Bernhard
"St. Wendeler Figur", Plastik, 1999, Stahlblech, verschweißt, 6 x 2,50 x 1,90 m
- Rinaldo Bigi
„Barca della Vita – Lebensschiff“, Skulptur, 1983, gelber Sandstein, 6,30 x 1,90 x 1,50 m
- Hans-Jürgen Breuste
„Overkill 1982 – die Kräfte der Steine und die Kräfte, die Steine bersten lassen“ Skulptur, 1982, gelber Sandstein, Panzerketten Stahlplatten, Kanonenrohre
2 x 5,10 x 2,20 m
- Nikolaus Gerhart
Skulptur, 1986, gelber Sandstein, 2,50 x 10 x 1,60 m
- Alfred Görig
„Ganzheit – Verschoben“, Skulptur, 1983, gelber Sandstein, Stahlplatte
5,20 x 2,30 x 1,50 m
- Edgar Gutbub
„Dreierbeziehung“, Skulptur, 1984, roter Quarzit-Sandstein, Stahl
1 x 3,90 x 4,20 m
- Nausikaa Hacker
Skulptur, 1993, gelber Sandstein, Beton, 1,70 x 6 x 2,20 m
- Bruno K.
„Rotdorn – Pfahl im Fleisch“, Skulptur, 1981, Eichenholz, drei Teile mit Eisen verschraubt
Höhe: 7 m, unterer Durchmesser: 0,85 m
- Jinmo Kang
„Aufbruch – Basalt-Lava-Findling-Edelstahl-94“, begehbare Skulptur, 1994, aufgestellt 1999, Basaltlava, Edelstahl, 2,90 x 5,30 x 5,10 m
- Leo Kornbrust
»Skulptur mit Lichtschlitzen«, Skulptur, 2003, Granit, 11 Teile, 5 verschiedene Granite 3,90 x 1,86 x 1,02 m
- Leo Kornbrust
„Liebesthron“, Skulptur, 1979, gelber Sandstein, 4 x 2,30 x 2,20 m
- Leo Kornbrust „Hommage à Otto Freundlich“, Skulptur, Pyramide, 1988,
Basaltlava, 2,10 x 0,74 x 0,74 m
- Dieter Kunz
Dreieck, Skulptur, 1993, Beton, 1,15 - 1,70 x 4,70 x 4,70 m
- Alf Lechner
ohne Titel, Plastik (Bodenobjekt), 1985, Stahlblech, 8 cm dick
0,42 x 3,20 x 8,80 m
- Ulli Leitz
„Informationspfeiler III“, Skulptur, 1993, gelber Sandstein, Silikon, Filme
Filmdosen, Sand, 4,50 x 1,20 x 1,20 m
- Christian Mayer (Tobin)
„Verkanteter“, 1981, gelber Sandstein
ca. 3,80 x 1,40 x 1,10 m
- Bertrand Ney „Das Erwachen – Le réveil“, Skulptur, 2007, Buntsandstein, Höhe 6 m
- Franz-Xaver Ölzant
Skulptur, 1979, gelber Sandstein, 6 x 1,80 x 2,20 m
- Heinz Oliberius
ohne Titel, Skulptur, 1986, gelber Sandstein, 2,50 x 3,20 x 1
- James Reineking
Plastik, 1996, Corten-Stahl (massiv), 2 x 1,54 x 2,04
- Diane Robertson Bodengestaltung, 1993, Eisen, Steine, Schotter, Länge: 12,40 m, Durchmesser: 6 m
- Robert Schad „Im Wind“, Plastik, 2007/2008, Vierkantstahlstäbe, 10 cm, geschweißt, Höhe: 9 m
- Martin Schneider Skulptur, 1981, gelber Sandstein
ca. 1,70 x 2,30 x 1,40 m
- Paul Schneider »Liegende Skulptur«, 2003, Granit aus Flossenbürg, 1,60 x 1,50 x 2,20 m
- Michael Schoenholtz
„Große Doppelfigur“, Skulptur, 1984, gelber Sandstein, Beton, 3 x 2 x 1,80 m
- Alf Schuler
„Wandstück“, Plastik, 2007, 70 Stahlröhrchen je 10 cm, 2 Drahtseile je 3,70 m
- Klaus Schwabe „Familie“, Skulptur, 1987, gelber Sandstein, 6 x 2 x 1,60 m
- Shelomo Selinger „Liebe – Construire, comme acte d‘amour“, Skulptur, 1982/2010, roter Granit, 2,20 x 0,70 x 0,50 m
- Shelomo Selinger
„Requiem für die Juden“, Skulptur, 1980, gelber Sandstein, 5,20 x 2,40 x 1,10
- Hans Steinbrenner
„Figur“, Skulptur, 1975, gefertigt, 1997 aufgestellt, Basaltlava, 2 x 0,90 x 0,45 m
- Valerie Thuillier
„Chemin amusé amusant – Amüsierter, amüsierender Weg“, Plastik, 1993, Stahl, 2 x 2 x 6 m
- Artur Dieter Trantenroth
Skulptur, 1988, gelber Sandstein, Tombak, Scharniere blaue Farbe, 1,30 x 2,75 x 3,30 m
- Artur Dieter Trantenroth
Drei „Umfeldveränderungen“, kleine Spiralplatte, Bodengestaltung, 1988, Tombak (Kupfer-Zink-Legierung), 23,5 x 23,5 cm
- Artur Dieter Trantenroth
Drei „Umfeldveränderungen“, kleine Treppe, Bodengestaltung, 1988, Tombak (Kupfer-Zink-Legierung), 42,5 x 57,5 cm
- Artur Dieter Trantenroth
Drei „Umfeldveränderungen“, Verkleidung einer Regenrinne Bodengestaltung, 1988, Tombak (Kupfer-Zink-Legierung), 0,30 x 9,50 m
- Artur Dieter Trantenroth
Drei “Umfeldveränderungen”, Verkleidung einer Treppe, 1988, Tombak (Kupfer-Zink-Legierung)
- Franck Turpin
Bodengestaltung, 1993, gefärbter Beton, Eisenscharniere 0,55 x 5,95 x 6,55 m
- Jaroslav Vacek„Welle des Lebens“, Skulptur, 1986, Marmor, 1,30 x 2,90 x 1,34 m
- Han van Wetering
„Fischkopf“, Skulptur, 1977/78, roter Sandstein, 2,30 x 2,80 x 1,80 m
- Dorothee von Windheim
„Über die Vergänglichkeit“, Skulptur, 1987/88
gelber Sandstein, Eisen, Glas Stele 1,70 x 0,15 x 0,15 m
- Herbert Wurm
„Bliesener Stein – Wolkenaltar“, Skulptur, 2000/01, gelber Sandstein, 1,75 x 5,60 x 2,40 m
Quelle:
- Jo Enzweiler (Hg.): Kunst im öffentlichen Raum im Saarland. Bd. 4 Landkreis St. Wendel 1945 bis 2012. Saarbrücken 2013
- Rena Karaoulis: Die Straße der Skulpturen. Vom Bildhauersymposion St. Wendel zur Straße des Friedens in Europa. Saarbrücken 2005
- Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Archiv
Redaktion Margarete Wagner-Grill