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Druckgrafik

Kramer, Lukas

o. T.
Artothek-Nr.
0529
Entstehungsjahr: 1980
Technik: Siebdruck
Maße: 70 x 70 cm
Rahmenmaß: 80 x 80 cm
Auflage: 33 / 80
Bezeichnung: nummeriert, signiert und datiert unten links

Vor einem farblich diagonal getrennten Hintergrund ist eine collagenartige Zusammenstellung verschiedener Bilder, Motive und kräftiger zügiger Linien zu sehen. Die Pinselführung regt den Betrachter dazu an, das Bild wie eine Verkettung von Ereignissen von links nach rechts zu "lesen". Vor dem weißen Hintergrund türmt sich in einem unübersichtlichen Gemenge ein Konglomerat aus verschiedenen elektronischen Geräten, einem skizzierten Boot, aber auch fliegenden Steinen, auf. Mittig und farblich deutlich von Rest des Bildes abgehoben, zeigt sich die Collage eines Gesichtes, dessen mögliche Blickrichtungen mit Markierungen versehen wurden. Vom Gesicht hin zu einem mit Beige unterlegten düsteren, kargen und scheinbar vergitterten Raum, führt eine sehr klare gelbe Linie, als wären Raum und Mensch unabdingbar mit einander verbunden. Aufschluss darüber, ob es sich um Kapitalismus-Kritik, oder auch die Darstellung einer Lebensspanne, handeln könnte, gibt der Künstler nicht; das Werk hat keinen Titel.

"Sag mir, Freund, sage mir die Ordnung der Erde, die du schautest! – Ich sage sie dir nicht, Freund ich sage sie dir nicht! sag' ich dir die Ordnung der Erde, die ich schaute, du müsstest dich setzen und weinen!" – heißt es im Gilgamesch-Epos" (Hans Hennry Jahnn: Fluss ohne Ufer (1935-47).

Die Ordnung der Erde sagt auch Lukas Kramer dem Betrachter seiner Bilder. Hier wie dort ist die Ordnung hinter den Dingen gemeint, hinter dem scheinbar so sichereren Gefüge der Welt um uns. Kramer lässt den Betrachter mit den Bildern seiner Ausstellung Blicke hinter die vorgeblich so sichere Ordnung werfen; er zeigt, wie unsicher, wie haltlos diese anscheinend so sichere Ordnung der Dinge um uns ist, wenn sie der Macht der Dunkelheit, des Chaos anheimfallen. Dunkelheit und Chaos sind nicht per se Kramers Thematik, sondern wie sie als Gegenwirklichkeit auf die Welt als fest gefügtes und sicher geglaubtes System der Dinge einwirkt, wenn die dünne Membran zwischen beiden zerreißt. (Michael Jähne)

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