Jo Enzweiler
Silvacane 5, 2015
Granit Indian Black
200 x 60 x 60 cm
Leihgabe von Jo Enzweiler
Kunsthöfe im Ravelin I
Laboratorium
Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Choisyring 10
Auf der Freifläche im Eingangsbereich des Laboratoriums in Saarlouis hat im Frühjahr 2015 die Großplastik „Silvacane 5“ von Jo Enzweiler Aufstellung gefunden.
Die Skulptur ist in schwarzem, indischem Granit ausgeführt und gehört zu einer Reihe gleichnamiger Steinarbeiten. Der Titel des Werkzyklus’ rekurriert auf die Zisterzienserabtei Silvacane in der Provence, welche der Künstler wiederholt bereist hat und deren romanische Architektur ihn fasziniert.
Seit 2002 widmet er sich der Konzeption von Plastiken mittlerer Größe, deren hölzerne Korpusse er mit Packstoff kaschiert. Sie thematisieren die formalen Grundprinzipien in der Kombination von Flächen und Halbrundkörpern. Die Steinskulpturen der Reihe „Silvacane“ stehen in der direkten Folge dieser Plastiken und weisen starke formale Parallelen zu der nunmehr weit über 100 Objekte umfassenden Werkgruppe auf. Die strikte Begrenzung der kompositorischen Mittel auf die plastischen Elemente des Kubus, bzw. Quaders und der Halbsäule steigert Jo Enzweiler durch die Konzentration auf Horizontale, Vertikale und Diagonale.
Die Seitenwände der Stele sind reliefartig gestaltet: Enzweiler ordnet auf jeder Fläche Halbrundstäbe senkrecht bzw. ab der halben Höhe diagonal an. Die einzelnen Formen bedingen sich: Die Vertikale fordert die Diagonale. Die sich so ergebenden Parallelen dynamisieren die Gestalt der Skulptur in einer aufstrebenden Rotationsbewegung. Es entsteht ein Eindruck, der beim Umschreiten der Skulptur und durch veränderte Lichtverhältnisse je nach Stand der Sonne, verstärkt wird.
„Silvacane 5“ flankiert den Eingang des Instituts durch seine steinerne Präsenz wie ein Wächter und behauptet seinen Standort vor dem historischen Gebäude mit einer Selbstverständlichkeit, die das Ensemble vervollständigt. Die Proportionen der Stele korrespondieren mit dem architektonischen Umfeld des historischen Gemäuers sowie der gestalteten Freifläche und fügen sich dennoch harmonisch in das Gesamtgefüge des sie umgebenden Außenraumes ein.
In diesem Sinne zieht der Kunsthistoriker Lorenz Dittmann für die Steinskulpturen „Silvacane“ im Hinblick auf den titelgebenden Ort folgendes Fazit: „Das Werk ist ein Ganzes und doch auch ein Fragment, ein Fragment in sich selbst, – weil über sich hinausweisend, und ein Fragment im Hinblick auf seinen Titel, Silvacane – kann es dieses Kloster in der Provence doch nur fragmenthaft vergegenwärtigen.“(Dittmann, 2014, S. 96)
Sandra Kraemer
Biografie:
Jo Enzweiler, Maler
geboren 1934 in Merzig-Büdingen
lebt und arbeitet in Wallerfangen und in Saarbrücken
Bibliografie:
Jo Enzweiler Werke 1954-2014.
Hg. von Eugen Gomringer.
Bearbeitet von Sandra Kraemer und Claudia Maas. Saarbrücken 2014.
Redaktion: Claudia Maas
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