Jo Enzweiler
1962,
Wettbewerbsentwurf
Mathematikgebäude Universität des Saarlandes
Für die Kunst am Bau des Mathematikgebäudes der Universität des Saarlandes wurde 1962 ein Wettbewerb ausgeschrieben, um eine 4,00 x 15,00 m messende Wandfläche zu gestalten. Jo Enzweiler lieferte zu diesem Wettbewerb drei Entwürfe, deren Motivik er im thematischen Kontext zu dem der Mathematik gewidmeten Gebäude sieht.
Zwei der drei Entwürfe sehen die Verwendung gebogener Kupferrohre vor, die frei vor die Wandflächen montiert werden sollten, in einem dritten Entwurf sollten die Rohre vor eine reliefierte Fläche vorgeblendet werden. Bei den beiden ersten Entwurfsvarianten ergeben sich die Gestaltung sowie die Raumtiefe des Reliefs allein aus den gebogenen Kupferrohren. So lässt sich die Komposition eines Entwurfes in zwei formale Aspekte aufschlüsseln, die zwei verschiedene tiefenräumliche Ebenen evozieren. Eine zentrale, kugelartige Form befindet sich am Schnittpunkt der Mittelsenkrechten mit der Mittelwaagerechten. Dieser Teil der Komposition tritt am stärksten plastisch hervor. Demgegenüber bilden die ellipsenförmig auseinander gebogenen Kupferstäbe eine weniger stark reliefierte, scheinbar darunter liegende Ebene. Dabei wird die Räumlichkeit allerdings nicht allein durch die unterschiedlich stark hervor gebogenen Kupferrohre gebildet. Vielmehr evoziert die einer Zeichnung gleich auf die Fläche projizierte Komposition eine Art trompe-l’œil Effekt. Das Ellipsoid scheint die plastische Qualität der kugelartigen Form, die das zentrale Element dieses Entwurfs bildet, zu steigern.
Dementgegen bildet eine ellipsoide Form das zentrale Element des anderen Entwurfes. Die von rechts und links dem Zentrum des Reliefs zustrebenden Kupferröhren verdichten sich zur Mitte hin in einer flachen Ellipsenform. Bei dieser Entwurfsvariante bewegt sich die Tiefenräumlichkeit annähernd auf gleicher Ebene.
In der dritten Modellvariante ist die Vielzahl der verwendeten Kupferröhren zugunsten der reliefierten Basis stark reduziert. Die Räumlichkeit wird bei diesem Entwurf durch das hinter den drei wellenartig gebogenen Kupferrohren liegende Relief erzielt. Die Komposition des Reliefs basiert auf einem Raster querrechteckiger Formen, die aus der Wandfläche hervortreten bzw. davon zurückweichen. Rhythmisiert wird die Fläche durch den Wechsel schmaler und breiter Rasterspalten und die unterschiedliche Tiefe bzw. Höhe der Einzelformen. Davor sind drei Kupferrohre montiert, die in der Bewegung den Kurven von Sinus- und Kosinusfunktion gleichen. Das dahinter liegende Relief scheint die Skaleneinteilung zu visualisieren, anhand derer die Funktionen abgelesen werden könnten. Obwohl Jo Enzweiler mit seinen Entwürfen einen Bezug zu dem Universitätsgebäude herstellt, indem er die Motivik dem Bereich der angewandten Mathematik entlehnt, wurden die Modelle nicht realisiert.
Biografie
Jo Enzweiler, Maler, Grafiker, Kunstvermittler
geboren 1934 in Merzig-Büdingen
Bibliografie
Jo Enzweiler. Projekte im öffentlichen Raum 1962-2004. Saarbrücken 2005, S. 28-29.
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: