Werner Bärmann
Der Rufer
Skulptur, 2021
Marmor, Bronze-Halbschale, Stahlstelen, 0,37 x 0,25 x 0,30 m, Höhe samt Stele: 1,60 m
Erinnerungspfad Höckerlinie
Mariahütter Staße 36
Nonnweiler-Otzenhausen
Entlang eines 500 m langen Höckerlinienabschnitts am Ortsrand von Otzenhausen, einem wesentlichen Bestandteil des Westwalls, ist das Mahnmal "Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen" entstanden. Es erinnert an das nationalsozialistische Deutschland und den 2. Weltkrieg. Einige Höckergruppen wurden freigelegt, so dass es möglich ist, auf einem 1.000 m langen Pfad das Denkmal zu begehen und zu betrachten. Mit Informationstafeln wird eine historische und politische Einordnung ermöglicht.
Das Mahnmal, ein Statement gegen Rassismus und für Vielfalt, steht für Frieden und Völkerverständigung (Informationstafel). Insgesamt verläuft der Pfad entlang an fünf Kunstwerken, gestaltet von regionalen Künstlern, die "die Philosophie des Erinnerungspfades 'Erinnern in die Zukunft' ausdrücken und berühren wollen" (Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen (29.08.2024)). Die Betrachter und Betrachterinnen werden angeregt, sich mit der Vergangenheit zu befassen, Geschehenes zu reflektieren und daraus Gedanken für die Zukunft abzuleiten.
Zwischen den Höckerreihen hat der Künstler Werner Bärmann seine dreiteilige Skulptur "Der Rufer" auf hohen Stahlpostamenten platziert. Der Rufer selbst wird begleitet von zwei aus jeweils einem zylindrischen Marmorblock herausgearbeiteten Gesichtshälften. Linksseitig wird er gerahmt von der linken Hälfte eines traurig wirkenden männlichen Gesichtes mit niedergeschlagenem Lid und hängendem Mundwinkel, rechtsseitig von einer rechten Gesichtshälfte, die weiblich anmutet, einen glücklichen Blick mit angewinkelter Mundhälfte und offenem Auge zeigt. Der mittlere Sockel trägt einen Marmorblock, in den die Bronze-Halbschale des Gesichts des Rufers eingearbeitet ist. Ein in weichen Falten modelliertes männliches Gesicht wendet sich frontal mit weit geöffnetem, rufendem Mund den Betrachtenden zu. Der Künstler hat den Marmor linksseitig mit der Initiale seines Vornamens signiert, diese Stele ist auch beschriftet.
"Der Rufer provoziert die Frage 'Was schreit er heraus?'. Seit der Eröffnung des Mahnmals 2021 erleben Besuchergruppen vor allem junger Leute aus vielen europäischen Ländern, aus den USA, aus Kanada und z. B. auch aus Japan hier 'Geschichtsunterricht zum Anfassen'. Die Höcker als in Beton gegossene Feindschaft machen sie betroffen, wütend und auch hilflos. Der Rufer lässt sie über die Frage, 'Wozu er mahnt', diskutieren und gibt gleichzeitig die Möglichkeit, Hoffnung auszudrücken mit Fragen wie 'Wozu ruft er auf?'. Der Rufer erleichtert es den Betrachtenden, ihre Gedanken mitzuteilen. Er kann z. B. fotografiert und das Foto mitsamt eines Textes zu den eigenen Gedanken, Gefühlen, Befürchtungen und Hoffnungen an der am Mahnmal neu entstandenen interaktiven Wand veröffentlicht werden." (Rainer und Kathrin Dahmen)
Auf dem Erinnerungspfad kommt man weiterhin vorbei an den Werken "Zug der Lemminge" aus verbranntem Holz von Sigi Feid, einer Streetart auf Stahltafeln von Franz W. Schmidt, der Stahlplastik "Tide" von Wolfgang Gärtner sowie der Stahlplastik "tuesday 45" von Sigi Feid.
Biografie:
Werner Bärmann, Bildhauer
1947 geboren in Contwig / Westpfalz
1985 Beginn der Beschäftigung mit Steinbildhauerei
lebt und arbeitet in Riegelsberg
Quelle:
Redaktion: Margarete Wagner-Grill
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: