Jo Enzweiler
Fassadengestaltung, 1991 und 1995/96
Universitätsklinikum Homburg / Medizinische Fakultät, Kirrberger Straße 12 und 13, Studentenwohnheime
Objekt Nr. 8
Im Zuge der Sanierung der in den 1960er Jahren errichteten Studentenwohnheime Kirrberger Straße 12 und 13 wurden beide Gebäude mit einer Wärmedämmung versehen. Dadurch ging die ursprüngliche Steinsichtigkeit verloren, d. h. die Struktur der Fassade, die durch horizontale und vertikale Betonstreben und die Füllung durch Backsteine bestimmt ist, verschwand hinter einer Vorhangfassade. Der Auftrag zur Gestaltung der neuen Außenhaut ging an Jo Enzweiler.
Enzweiler gestaltet die Fassaden durch monumentale Farbbänder, die nicht allein auf geometrische Formen zurückzuführen sind. Vielmehr erinnern sie an die ungleichmäßigen Risskanten seiner Kartoncollagen. Die ‘gemalten Risskanten’ umlaufen in vertikalen und horizontalen Strukturen die beiden Gebäude und nehmen indirekt Bezug auf die darunter liegende Fassadenstruktur.
"Die Gestaltung der Fassadenflächen der Studentenwohnheime war eine schwierige Aufgabe, insofern, als eine vorher bestehende saubere architektonische Lösung durch die zwingend notwendige Sanierung und Wärmeisolierung überlagert wurde und dadurch eine neue Fassadenwirkung entstand, die einer Verbesserung bedurfte. (...) Vor der Gebäudesanierung waren die Fassaden durch die Darstellung der konstruktiven Elemente horizontal gegliedert. Das heißt, die Betonträger, auf denen die Last ruhte, waren parallel angeordnet, was jeweils pro Etage ein durchlaufendes Band ergab. Dazwischen befanden sich senkrechte Streben, worin die Fenster in sich wiederholenden Reihen gesetzt waren. (...) Um einer rein dekorativen Verbesserung der Fassaden zu entgehen, habe ich bei den Modellentwürfen das Grundmotiv der ursprünglichen Fassadengliederung, das Band aus Betonträgern als Gliederungsprinzip aufgegriffen. Allerdings habe ich das Raster nicht wiederholt wie es vorher war, sondern senkrecht und diagonal variiert. Es war ein Aufgreifen des Ursprünglichen, der darunter liegenden, konstruktiven Architektur."
Jo Enzweiler
aus: Claudia Maas (Hg.): Jo Enzweiler. Projekte im öffentlichen Raum 1962-2004. Bearbeitet von Sandra Kraemer. Saarbrücken 2005, S. 94-95
Biografie
Jo Enzweiler, Maler, Grafiker, Kunstvermittler
geboren 1934 in Merzig-Büdingen
Bibliografie
Redaktion: Sandra Kraemer, Oranna Dimmig
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: