Über das Bestreben hinter Dinge zu blicken
Der Künstler Huschens war ein Fragender, für den jede gefundene Antwort neue Fragen enthielt, ein ständig hinterfragender, unruhiger Geist, der nie lange auf einer Stelle, in einem Terrain verweilte; schweifend, suchend, findend, verwerfend, aufhebend. Dies vor allem prägt sein künstlerisches Schaffen: ein facettenreiches Oeuvre. Immer wieder zitiert er Paul Klee "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder sondern macht sichtbar."
Der Mensch Huschens konnte zynisch sein; zynisch - weil verletzlich, sensibel und von den Weltläufen ernüchtert; der Künstler war es nicht; er war immer Sucher und Lehrer gleichzeitig, war Vermittler, der sein Wissen über das Wesen der Kunst und mit der Kunst das Wissen über das Wesen der Dinge weitergeben wollte - und der dies mit seinen Arbeiten vielleicht nachhaltiger getan hat als mit seinen Worten.
Im Bestreben hinter die Dinge zu blicken, ihr Wesen herauszuarbeiten, zog Huschens die unterschiedlichsten künstlerischen Möglichkeiten heran: die realistische, ja altmeisterlich zu nennende Schilderung von Schwertlilien im Aquarell, die fast scripturale Umsetzung der gleichen Blüten in einer Tuschzeichnung oder die koloristisch höchst reizvolle Transposition, die zu einer Darstellung mit der Anmutung eines photographischen Negatives führt und schließlich die kalligraphisch-abstrakten Kürzel in lavierten Tuscheblättern, die ebenfalls florale Sujets wiedergeben.
(Michael Jähne)