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Karl Prantl. Foto: Monika Kellermann
Skulpturen Karl Prantls im Pöttschinger Feld. Foto: Lukas Dostal

Sparda-Bank-Preis 2006/07

Der Sparda-Bank-Preisträger 2006/07
Karl Prantl

In der Begründung der Jury für die Preisvergabe heißt es:
Karl Prantl, geboren 1923 in Pöttsching/Österreich, hat für die moderne Kunst die Steinbildhauerei zu neuem Leben erweckt.

Seit 1959, ausgehend von dem Symposium St. Margarethen im Burgenland, versammelte er viele namhafte Künstler zu Bild­hauer-Symposien. Ihr Ziel ist die künstlerische Verwandlung von öffentlichen Räumen.

Auch die Symposien im Saarland (1971, 1978, 1987) erhielten von Prantl wichtige Impulse. Dort sind auch einige seiner Werke zu sehen.

Sein Wirken aber geht weit darüber hinaus.

Unverkennbar ist die Eigenart seiner Steine: In strenger formaler Stringenz zugleich die optische und die taktile Empfänglichkeit des Betrachters anzusprechen und durch das Vollkommene und Lebendige ihrer Gestalt an dessen Inneres, Unbewusstes zu rühren und es zur Stille und Gelassenheit zu führen.

Preisverleihung
Die Preisverleihung fand am 3. Mai 2007 im Kurfürstlichen Schloss in Mainz statt.

Ausstellung
Vom Mai bis September 2007 waren Skulpturen von Karl Prantl im Institut für aktuelle Kunst in Saarlouis ausgestellt.

Publikation
Aus Anlass der Preisverleihung ist eine Publikation erschienen:
Marlen Dittmann, Lorenz Dittmann:
»Bildhauersymposien und große Steine. 1959-2006«

aus dem Inhalt:
Große und kleine Steine
Das Bildhauer Symposion in St. Margarethen
Zur Entwicklung der großen Steine
Symposien: St. Wendel, Straße der Skulpturen
Saarbrücken, St. Johanner Markt,
Steine an der Grenze, Büdingen-Wellingen
Steine in Nürnberg
Pöttschinger Feld

Biografie
1923 geboren am 5. November in Pöttsching, Burgenland, Österreich
1946-52 Studium an der Akademie für Bildende Künste, Wien in der Klasse von Albert Paris Gütersloh. Diplom für Malerei
1950 Werkstatt im elterlichen Haus, erste Skulpturen entstehen.
1953 Übersiedlung nach Wien
1954 Mitglied der Künstlergruppe »Der Kreis« (bis heute)
1955 Erste Einzelausstellung: Neue Galerie der Stadt Linz/Wolfgang-Gurlitt-Museum, Linz
1956 Sechsmonatiger Studienaufenthalt in Rom (Stipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst). Reise nach Griechenland.
1957/58 In Wien entstehen kleine Gipsmodelle, die später in Bronze gegossen werden.
1958 Erstes Atelier in einem unter dem Viadukt der Stadtbahn gelegenen Gewölbe am Donaukanal. Auftrag der burgenländischen Landesregierung für einen Grenzstein. Die Arbeit im Steinbruch lässt Prantl die Erfahrung machen, dass die Bildhauerei in freier Landschaft von anderen Gegebenheiten und Einflüssen bestimmt wird als die Arbeit in der Enge und Abgeschlossenheit des Ateliers. In ihm reift der Wunsch, an dieser Erfahrung auch andere Bildhauer teilhaben zu lassen.
1959 Prantl veranstaltet mit Dr. Friedrich Czagan undHeinrich Deutsch in St. Margarethen das »I. Symposion Europäischer Bildhauer«. Während dreier Monate arbeiten 11 Bildhauer aus 8 Ländern gemeinsam im Steinbruch in St. Margarethen.
Die an den Symposien mitwirkenden Bildhauer tragen den Symposionsgedanken weiter und organisieren ab 1961 Bildhauertreffen in ihren Herkunftsländern in West- und Osteuropa, später auch in Amerika und Asien.
1961/62 Symposion in Berlin, das nach der Errichtung der Berliner Mauer (13. August 1961) spontan ins Leben gerufen worden war, um dem trennenden Wall der Gewalt die verbindende humane Botschaft der Bildhauer entgegenzusetzen, die unweit der Mauer, auf dem Platz der Republik, arbeiten und dort ihre Stein-Male errichten.
1962 Drei Monate in der Wüste Negev, Israel (Bildhauersymposion: »Form in space«). Deutscher Kritikerpreis 1962 (Sparte Bildende Kunst), zugesprochen der Gruppe »symposion« mit besonderer Würdigung der Leistungen von Karl Prantl als Initiator des Symposionsgedankens.
1965 Bezug eines Ateliers in einem ehemaligen Gebäude der Weltausstellung von 1873 im Wiener Prater
1965 Neuorganisation der Symposien
1967 Erste Reise in die USA, Eröffnung seiner Einzelausstellung in der Staempfli Gallery, New York
1968 Bildhauersymposion in Proctor (Vermont, USA)Preis der Stadt Wien für Bildhauerei.
1969/70 Dreimonatiger Aufenthalt in Japan, anlässlich des Stahlsymposions in Osaka.
1972 Osterreise der St. Margarethener Bildhauer nach Tirgu Jiu (Rumänien) zu Brancusis »Tisch des Schweigens«. Die Generalversammlung ist Anstoß, den Symposiongedanken neu zu überdenken. Entwicklung der Idee (als eine mögliche Aufgabe künftiger Symposien), gemeinschaftlich bei der Neugestaltung des St. Stephans-Platzes in Wien mitzuwirken: Die teilnehmenden Künstler würden alte Grabplatten aus dem Lager der Gemeinde Wien behauen und bearbeiten, die dann nach einer bestimmten Konzeption auf dem Platz rings um den Dom – der Dom als Mittelpunkt der Stadt – in den Boden eingelassen würden. Der Plan scheitert am Widerstand der zuständigen Behörden.
1974 Teilnahme an der »8th National/International Conference« in Lawrence, Kansas, auf Einladung der University of Kansas.
1977/78 Aufenthalt in New York und New Mexico
1978 Übersiedlung nach Pöttschin
1980 Sechswöchiger Aufenthalt in Patiala (Indien), Teilnahme an dem »International Sculptors’ Symposion« auf dem Gelände der Punjabi University. Reise durch Indien.Teilnahme an der Ausstellung »sculpture 11« im Rahmen der »11th International Sculpture Conference«.
1981/85 Während der Sommermonate Arbeit am Stein in Richisau-Glarus, Schweiz
1984-91 Große Skulpturen in der Landschaft, Sammlung Lenz Schönberg, Süd-Tirol, Österreich
ab 1986 Sammlung und Aufstellung der großen Skulpturen auf dem Pöttschinger Feld
1988 Friedrich Cerha widmet Karl Prantl das Orchesterstück »Monumentum» (Uraufführung Salzburger Festspiele 1989)
1989 Karl Prantl tritt wieder in den Verein »Symposion Europäischer Bildhauer St. Margarethen» ein.
1990 Bau des Atelierhauses am Pöttschinger Feld, Architekt: Ernst Hiesmayr
1991 Der Nürnberger Kreuzweg (1971-1991)
1993 Friedrich Cerha komponiert im Auftrag von Tanzatelier-Sebastian Prantl »ein Stück für K»
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. Biennale di Venezia 1986, Auszeichnungen
2010 Karl Prantl stirbt in Pöttsching/Burgenland

Leihgebühren pro Halbjahr

Privatpersonen Schüler*innen, Studierende Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen
je Kunstwerk 50 € 30 € 80 €

Für alle Entleiher gilt:

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