Institut für aktuelle Kunst

SaarArt 2023 – Einladungskarte
Tobias Becker, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023 Tobias Becker, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023
Tobias Becker, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023 Tobias Becker, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023
Tobias Becker, A fight to the finish, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023 Tobias Becker, A fight to the finish, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023
Tobias Becker, A fight to the finish, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023, Detail Tobias Becker, A fight to the finish, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst im Saarland 2023, Detail
Joao Freitas, Cycle, Videoinstallation, Institut für aktuelle Kunst 2023 Joao Freitas, Cycle, Videoinstallation, Institut für aktuelle Kunst 2023
Joao Freitas, Cycle, Videostill Joao Freitas, Cycle, Videostill
Barbara Herold, Quarantine Daze, Game, 2020, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst 2023 Barbara Herold, Quarantine Daze, Game, 2020, Installationsansicht Institut für aktuelle Kunst 2023
Barbara Herold, Quarantine Daze, 2020 Barbara Herold, Quarantine Daze, 2020
Susanne Kocks, Installationsansicht, Institut für aktuelle Kunst 2023
Susanne Kocks, 1000 Fruehling, mehrteilige Zeichnung, Tusche auf Steinpapier, Detail, 2023 Susanne Kocks, 1000 Fruehling, mehrteilige Zeichnung, Tusche auf Steinpapier, Detail, 2023
Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023 Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023
Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023 Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023
Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023 Susanne Kocks, Ruhe 26min, fortlaufende Serie, Graphit auf Papier, 2023

SaarART 2023 – AU RENDEZ-VOUS DES AMIS

Unter dem Motto Au rendez-vous des amis findet im Zeichen des Élysée-Jahres die SaarART 2023 erstmals als grenzüberschreitendes Kunstprojekt statt.

Aus über 200 Bewerbungen wurden von einer dreiköpfigen Jury aus Saarbrücken, Metz und Luxemburg über 60 Positionen ausgewählt, die sich spezifischen Themenfeldern zuwenden. Die Auseinandersetzung mit Identität, Isolation und Vergänglichkeit stand gerade in den Jahren der Pandemie besonders im Fokus der künstlerischen Aufmerksamkeit. Sie bildet gemeinsam mit einem kritischen Blick auf die Definition und Konstruktion von Schönheit das inhaltliche Gerüst für eine Ausstellung, die an jeder der beteiligten Institutionen – mit zahlreichen ortsbezogenen Arbeiten und Installationen – ihren eigenen Charakter entfaltet.

Die von der Kuratorin Dr. Andrea Jahn (Kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) konzipierte Schau lenkt erstmals den Blick über das Saarland hinaus auf das aktuelle Kunstgeschehen in der Großregion und hat sich zum Ziel gesetzt professionellen saarländischen, französischen und luxemburgischen Künstler*innen eine Bühne zu bereiten, auf der ihre künstlerischen Fragestellungen und Lösungen in den unterschiedlichsten Medien und Ausdrucksformen vorgestellt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.


AUSSTELLENDE KÜNSTLER*INNEN
TOBIAS BECKER (D)
JOÃO FREITAS (L)
BARBARA HEROLD (D)
SUSANNE KOCKS (D)

Um Identität geht es TOBIAS BECKER (D). Seine computergenerierten Porträts wurden von Algorithmen geschaffen und rücken damit eine Entwicklung in den Blick, in der die KI es ist, die den Menschen betrachtet und zur Darstellung bringt. Auch BARBARA HEROLD (D) arbeitet in ihrem Computerspiel mit virtuellen Räumen, die sie als Experimentierfelder nutzt, um die Möglichkeit des Überlebens in einem fremden Umfeld zu erproben. JOÃO FREITAS (L) dagegen konfrontiert uns in seiner Video-Serie mit einer analogen Handlung, die im Rekurs auf die Pandemie die Flüchtigkeit und Konsumierbarkeit in allzu raschen, repetitiven Momenten sichtbar macht. Ein Plädoyer für die Langsamkeit, Achtsamkeit und Schönheit der Natur offeriert uns dagegen SUSANNE KOCKS (D) in ihrem zeichnerischen Porträt einer tausend Jahre alten Linde, in das die Spuren ihres langen Lebens eingeschrieben sind.


TOBIAS BECKER (D)
1991 * Püttlingen
2013 — 2019 Medienkunst an der Kunsthochschule Mainz
2019 Erweiterte Ideen filmischer Räume und konzeptuelle Fotografie an der Hochschule für Künste Bremen (Meisterschüler)

In seinen Arbeiten hinterfragt Tobias Becker, wie der digitale Wandel unsere Wahrnehmung beeinflusst. Mittels Fotografie, Bild­hauerei und Installation sowie der Verknüpfung von analogen und digitalen T echniken schafft er Arbeiten, die unseren Umgang mit modernen Technologien kritisch hinterfragen. In den Ilfospeed selfies belichtet er lichtsensitives Papier mit seinem Smartphone, auf dem Selfies zu sehen sind. Immer wieder arbeitet Becker mit dieser Methode, auch in The many faces of Viola Jones legt er Tablets, deren Displays geometrische Muster zeigen, auf lichtempfindliches Papier und gibt in Anspielung an Paul Viola und Michael Jones, die Erfinder einer Methode zur Gesichtserkennung, eine spannende Perspektive darauf, wie Computer uns wahrnehmen – als Gemälde in Malewitsch-Manier. Die Installation A fight to the finish besteht aus sechs Filmprojektoren, auf denen jeweils ein Super8-Film läuft, der eine Hand beim Tauziehen zeigt. Bewegung aber gibt es nicht. Den wahren Kampf führen die Projektoren, die unter der Dauerbelastung irgendwann ausfallen. Welches Gerät wird gewinnen?

Le travail de Becker interroge la manière dont les changements numériques influencent notre perception. À travers la photographie, la sculpture, l’installation et l’association de techniques analogiques et numériques, l’artiste crée des œuvres qui portent un regard critique sur notre rapport aux technologies modernes. Dans les Ilfospeed selfies, il expose du papier photosensible à la lumière avec son smartphone, sur lequel on peut voir des selfies. C’est cette méthode que Becker reprend sans cesse, également dans son nouveau travail The many faces of Viola Jones, où il place des tablettes avec des motifs géométriques sur du papier photo pour en faire une installation. Le titre de l’œuvre rappelle Paul Viola et Michael Jones, les inventeurs d’une méthode de reconnaissance faciale. Le logiciel tente, à partir de certains traits distinctifs, de décomposer le visage en motifs géométriques singuliers. Une perspective passionnante sur la manière dont les ordinateurs nous perçoivent – comme des tableaux à la manière de Malevitch. Quant à l’installation a fight to the finish, avec six appareils projetant chacun un film super­8, elle montre une main en train de tirer une corde ; il n’y a pas de mouvement, le véritable combat est mené par les projecteurs qui, à un moment ou un autre, finissent par s’arrêter. Quel appareil gagnera ?


JOÃO FREITAS (L)
1989 * Coimbra, Portugal
2009 — 2014 Visual arts à l’École nationale supérieure des arts visuels de La Cambre (ENSAV), Bruxelles

In seinem künstlerischen Schaffen versucht João Freitas die Spuren, die das Vergehen der Zeit hinterlässt, zu überhöhen und die sichtbaren Spuren an Gegenständen und Stoffen, die ihm auffallen, h erauszuarbeiten. Mit seiner Videoinstallation Cycle schreitet der Künstler das Feld ab zwischen Monumentalität und Fragilität, zwischen Dauer und Vergänglichkeit. Mit rascher und entschlossener Geste zieht eine Hand Papiertaschentücher aus einer Box, womit sie ein Geräusch im Ausstellungsraum erzeugt und zugleich plastische Bilder erstehen lässt, die mit ihrem blendenden Weiß den Bildschirm ausfüllen. Die banale, aus dem Alltag übernommene Handlung wird anschaulich und erschafft Formen, die von kürzester Dauer sind, und ganz rasch macht ein Taschentuch – ein Bild davon – schon Platz für das nächste. Das Wegwerftaschentuch zum einmaligen Gebrauch wird hier zum Symbol für unseren Massenkonsum und für unseren Blick auf die ständige Gier nach Neuem.

Dans son travail artistique João Freitas cherche à sublimer les traces laissées par le passage du temps et à mettre en évidence les marques laissées à la surface des matériaux et matières qui l’interpellent. Avec son installation vidéo Cycle l’artiste explore les frontières entre monumentalité et fragilité, entre permanence et fugacité. Par un geste rapide et franc, une main retire des mouchoirs en papier jetables d’une boîte faisant ainsi résonner dans l’espace d’exposition un son de frotte-ment et laissant surgir des formes sculpturales blanches qui occupent l’écran de leur blanc éclatant. Cette action banale issue du quotidien devient évocatrice et créatrice de formes. Celles-ci apparaissent et dispa-raissent aussitôt laissant place à une nouvelle forme singulière. Le mou-choir à usage unique devient alors le symbole de notre consommation de masse et de notre besoin de renouveau constant.


BARBARA HEROLD (D)
1977 * München
bis 2007
Freie Kunst / Neue künstlerische Medien an der HBKsaar

Die Medienkünstlerin Barbara Herold befasst sich mit der Wechselbeziehung zwischen realer und digitaler Welt und nutzt Video, Animation, Grafik, Installation und digitale Formate. Sie entwickelt spielerische Systeme im Schwellenraum von Realem und Digitalem und schafft durch die Überlagerung von Virtualität und Realität Erfahrungsräume. In den letzten Jahren entwickelte Herold eine Serie von Installationen für mobile Geräte wie Smartphone und Tablets, die über geobasierte Augmented Reality die Realität um Sound und Grafik erweitern. Mit dem Handy filmt man den städtischen Raum und bekommt auf dem Display skulpturhafte Objekte angezeigt, die so real kaum möglich wären. Mittels grafischer und klanglicher Elemente entwickelt sie außerdem interaktive Videospiellandschaften mit Retrocharakter, die synästhetische Sinnes- und Bewusstseinserfahrungen schaffen. In der Arbeit Quarantine Daze Composer von 2020 bezieht sich Herold auf die Coronazeit. Das Spiel sollte für farbenfrohe Abwechslung in der Zeit der Isolation der Lockdowns sorgen. In einem Labyrinth aus konkreten Formen, Farben und Klängen führt der Weg der Spieler*innen durch eine bunte Welt. Dabei komponiert und zeichnet jede/r Spieler*in eine individuelle Sound-Spur in die abstrakte Spielelandschaft.

Aujourd’hui, l’artiste médiatique Barbara Herold s’intéresse à l’interdépendance entre monde réel et monde numérique. Elle utilise la vidéo, l’animation, le graphisme, l’installation et les formats numériques et développe des systèmes ludiques entre le monde réel et numérique tout comme des espaces cognitifs. Ces dernières années, Herold a conçu une série d’installations pour des appareils mobiles (smartphones et tablettes) qui, au moyen de la réalité augmentée basée sur la géo-localisation, élargissent la réalité en y ajoutant du son et des graphiques. En filmant l’espace urbain avec son téléphone portable, on voit appa-raître sur l’écran des objets sculpturaux qui ne seraient guère possibles dans la réalité. Avec des éléments graphiques et sonores, elle réalise en outre des paysages de jeux vidéo interactifs dans un style rétro, qui produisent des expériences synesthétiques et de la conscience. Dans son travail Quarantine Daze Composer (2020), Herold traite de la pan-démie. Le jeu avait pour but d’apporter de la couleur pendant la période du confinement. Dans un labyrinthe de formes concrètes, de couleurs et de sons, les personnes qui jouent sont entraînées à travers un univers bariolé. Chacun.e compose et dessine une piste sonore individuelle dans le paysage abstrait du jeu.


SUSANNE KOCKS (D)
1983 * Malsch
2007 — 2013 Freie Kunst an der HBKsaar, Saarbrücken

Kocks arbeitet vor allem zeichnerisch. Ihr Werk lebt vom genauen Wahrnehmen und subjektiven Protokollieren dieser Beobach-tungen. Wie ein Seismograf nimmt das Papier auf, was ihr Auge sieht. Die Konzentration auf Wesentliches ist dabei ein wichtiger Bezugspunkt im Werk, genauso wie das Weglassen von Unwesentlichem. Gerade die Auslassungen zwingen die/den Betrachter*in zum genauen Schauen. Die „Arbeitssitzungen“ werden akribisch vorbereitet und in einen zeit lichen Rahmen gesetzt. Da Kocks häufig in Werkserien arbeitet, kommt es zu seriellen Reihungen der Bildthemen. Mal ist der Bildgegenstand fest-gelegt und die Zeichnungen sind die Wiedergabe einzelner Bestandteile eines länger andauernden Wahrnehmungsprozesses. Die Zeichnungen spielen mit den Grenzen von Abstraktion und Figuration. Die Linie ist sehr frei, auf eine realitätsgetreue Wiedergabe legt die Künstlerin keinen Wert, auch wenn der Bildgegenstand wie die alte Linde in der Serie 1000. Frühling, immer erkennbar bleibt. Die Arbeiten sind meist kleinformatig, viel weißer Bildraum ist die Regel. Das verstärkt den Eindruck des „gezielten“ Weglassens in ihrer zeichnerischen Reportage über diesen Baum und seine direkte Umgebung.

Kocks travaille principalement le dessin. Son œuvre se nourrit de la perception précise et de la consignation subjective de ces obser-vations. Tel un sismographe, le papier enregistre ce que son œil voit. La concentration sur l’essentiel constitue un point de référence majeur dans l’œuvre, tout comme l’omission de ce qui ne l’est pas. Ce sont les omis-sions précisément qui obligent à regarder attentivement. Les « séances de travail » sont minutieusement préparées et inscrites dans un cadre temporel. Comme Kocks travaille souvent en séries, les thèmes icono-graphiques revêtent eux aussi un caractère sériel. Parfois, l’objet de la représentation est arrêté et les dessins restituent les éléments individuels d’un processus perceptif de longue durée. Les dessins jouent avec les limites de l’abstraction et de la figuration. Le trait est très libre, l’artiste n’attache aucune importance à une reproduction fidèle de la réalité, même si l’objet de la représentation, comme le tilleul millénaire de sa série 1000. Frühling, reste toujours reconnaissable. Ses travaux sont généralement de petit format, avec généralement beaucoup d’espace blanc, ce qui, dans son reportage graphique sur cet arbre et son environ-nement direct, renforce l’impression d’omission « ciblée ».

Susanne Kocks im Künstler*innenlexikon Saar


ERÖFFNUNG
SONNTAG, 18. JUNI 2023, 14.00 UHR
LUDWIG GALERIE
KASERNE IV
ALTE-BRAUEREI-STRASSE
SAARLOUIS

Es sprechen
Günter Melchior, Beigeordneter der Kreisstadt Saarlouis
Dr. Claudia Wiotte-Franz, Leiterin der Ludwig Galerie Saarlouis
und die Kuratorin Dr. Andrea Jahn, Direktorin der Modernen Galerie des Saarlandmuseums.

Nach den Ansprachen und einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung in der Ludwig Galerie laden wir Sie herzlich ein, uns zur Eröffnungsfeier ins Laboratorium zu begleiten.


Dauer der Ausstellung:
18. Juni bis 20. August 2023

Öffnungszeiten:
Di–Fr, 10–17 Uhr, So 14–18 Uhr
Am Dienstag, den 14. August 2023 bleibt die Ausstellung geschlossen.

SAARLOUISARTOUR
Öffentliche Führungen durch die beiden Saarlouiser Ausstellungen in der Ludwig Galerie Saarlouis und danach im LABORATORIUM Institut für aktuelle Kunst
am 25.06. / 09.07. / 23.07. / 06.08. / 20.08.2023
um 15.00 Uhr


SAARART 2023
An der SaarART2023 sind folgende Ausstellungsorte beteiligt:
In Saarbrücken die Moderne Galerie des Saarlandmuseums, die Stadtgalerie, das Saarländische Künstlerhaus, das KuBa/ Kulturzentrum am Eurobahnhof, in Saarlouis das Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland und die Ludwig Galerie. Außerdem die Städtische Galerie Neunkirchen, das Museum St. Wendel, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, das Museum Schloss Fellenberg in Merzig und die Saarländische Galerie – Europäisches Kulturforum, Berlin.

Leihgebühren pro Halbjahr

Privatpersonen Schüler*innen, Studierende Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen
je Kunstwerk 50 € 30 € 80 €

Für alle Entleiher gilt:

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