Institut für aktuelle Kunst

Oskar Holweck – sehen, Saarbrücken 1970 Oskar Holweck – sehen, Saarbrücken 1970
Oskar Holweck – sehen, Köln 1967 Oskar Holweck – sehen, Köln 1967

Nachlassübernahme: Oskar Holweck – sehen

Grundlehre an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken

Übernahme des sehen-Konvoluts und weiterer dokumentarischer Anteile in das Forschungszentrum für Künstlernachlässe am Institut für aktuelle Kunst im Saarland

Die Ausstellung „sehen – Grundlehre von Oskar Holweck an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken“, die 1966 in Köln, 1967 im Kunstgewerbemuseum Zürich, danach in Manchester, London, Bristol, Glasgow, Birmingham und Saarbrücken gezeigt wurde, vermittelt zentrale Aspekte der Lehrkonzeption des Künstlers Oskar Holweck.

Zudem dokumentiert die Ausstellung eine herausragend wichtige Position der gestalterischen Grundlagenausbildung an künstlerischen Hochschulen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die weit über Saarbrücken hinaus rezipiert wurde.

Die bisher einzige zusammenhängende Dokumentation der sehen-Ausstellung wurde 1968 mit der Züricher Begleitpublikation vorgelegt. Nach der letzten Ausstellungsstation 1970 im Saarlandmuseum Saarbrücken bewahrte Oskar Holweck sämtliche Exponate der Ausstellung sowie die dokumentarischen Anteile des Projekts in seinen Unterlagen. Die sehen-Ausstellung wurde nicht nochmals gezeigt. Seit mehr als 50 Jahren sind das kuratorisch-didaktische Konzept der Ausstellung, ihr Aufbau und ihre inhaltliche Ausrichtung nicht mehr anschaulich zugänglich gewesen. Kaum jemand weiß mehr, wie die Präsentation tatsächlich ausgesehen hat.

Zu großen Teilen sind die Exponate der Ausstellung – Zeichnungen, Fotografien, plastische Modelle – im Nachlass von Oskar Holweck erhalten geblieben. Dieses rund 1.000 Objekte umfassende Konvolut wird nun von der Nachlassverwalterin Christiane Mewes-Holweck als Leihgabe an das im Institut für aktuelle Kunst angesiedelte Forschungszentrum für Künstlernachlässe übergeben.

Neben den Exponaten sind auch Ausstellungsdokumentationen mit Hängeplänen und Abmessungen zur Ausstellungseinrichtung sowie Manuskripte zur Vorbereitung erhalten, zudem fotografische Dokumentationen von Studienarbeiten. Weiterhin zur Leihgabe zählen Ordner mit Aufgabenstellungen aus der Grundlehre, die Holwecks Lehrkonzept nachvollziehen lassen, und Dokumentationen der Vorträge in der Grundlehre.

„Dass das sehen-Konvolut und die Dokumentation der Grundlehre von Oskar Holweck in diesem Umfang erhalten ist, kann schlichtweg als Sensation bezeichnet werden“, so Institutsdirektor Andreas Bayer. „Die Bewahrung dieses hochrangigen Bestandes ist ausschließlich dem konsequenten Engagement von Christiane Mewes-Holweck zu verdanken. Nachdem diese Unterlagen mehr als 50 Jahre der Öffentlichkeit und der Forschung nicht zugänglich waren, können nun die Unterlagen neu gesichtet, erfasst und bearbeitet werden.“

Oskar Holweck, 1924 in St. Ingbert geboren, zählt zu den wichtigsten Vertretern der Konkreten Kunst in Deutschland. Über die eigene künstlerische Tätigkeit auf nationaler und internationaler Ebene hinausgehend, u. a. ab 1958 Ausstellungsbeteiligungen in der Gruppe ZERO, hat er als Lehrer an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk, der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken, an der Fachhochschule des Saarlandes und an der Hochschule der Bildenden Künste Saar Generationen von Studierenden prägend beeinflusst.

Als Assistent von Boris Kleint, der unmittelbar die Tradition des Bauhauses vermittelte, war Holweck von 1951 bis 1956 an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken tätig, bevor er ab 1956 die Leitung der Grundlehre übernahm. Ausgehend von wahrnehmungsbasierten Untersuchungen entwickelte Holweck eine sowohl sinnliche wie auch begriffliche Systematisierung der künstlerischen Grundlagenlehre als Grammatik menschlicher Sinnesfähigkeit.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Oskar Holweck sind für das Jahr 2024 bundesweit mehrere Ausstellungen in Vorbereitung. Zum Auftakt des Jubiläumsprogramms zeigt das Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach seit dem 3. Dezember 2023 die Ausstellung „Oskar Holweck – Meister der Reduktion“.

Im Rahmen der Präsentation, die bis 2. Juni 2024 zu sehen ist, erscheint das zweibändige Werkverzeichnis zur Arbeit von Oskar Holweck, herausgegeben von Nachlassverwalterin Christiane Mewes-Holweck, Dr. Petra Oelschlägel, Leiterin des Kunstmuseums Villa Zanders, und dem Sammler Siegmund Grewenig.

Leihgebühren pro Halbjahr

Privatpersonen Schüler*innen, Studierende Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen
je Kunstwerk 50 € 30 € 80 €

Für alle Entleiher gilt:

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