Nikolaus Simon
Geschichtsfries, 1953-55
Steinschnittrelief, Kalksteinplatten aus den Steinbrüchen bei Chauvigny bei Poitiers, linker Wandabschnitt: 3,20 x 12,25 m, rechter Wandabschnitt: 3,20 x 4,30 m
Saarlouis, Rathaus, Großer Markt
Das Wandbild, das neben dem Haupteingang des neuen Rathauses in die Kalksteinplatten der Fassade eingeschnitten ist, stammt von dem Bildhauer Nikolaus Simon (1897-1970). Der Fries erzählt die Geschichte der Stadt Saarlouis von ihrem Anfang im Jahr 1680 bis in die Gegenwart des Jahres 1955. Zu diesem Zeitpunkt war der Wiederaufbau der kriegszerstörten Innenstadt weitgehend abgeschlossen, und eine Volksabstimmung sollte über die künftige Zugehörigkeit des Landes und damit auch die Zukunft der Stadt Saarlouis entscheiden. Der größere linke Teil des Geschichtsfrieses illustriert in zwei Reihen übereinander Stationen der wechsel-, mitunter leidvollen Stadtgeschichte.
1) Der französische König Ludwig XIV. beauftragt den Festungsbaumeister Vauban mit dem Bau der Festung Saarlouis. 2) Französische Soldaten beim Bau der Festung. 3) Ein Trompete blasender Reiter mit Jakobinermütze als Sinnbild der Französischen Revolution. 4) Die zerbrochenen Waffen und Feldzeichen der besiegten napoleonischen Armee. 5) Ein siegreicher preußischer General übernimmt die Festung, der bisherige französische Bürgermeister Reneauld wird erster Bürgermeister des preußischen Saarlouis’. 6) Soldaten des Infanterieregiments 30 symbolisieren den Einzug preußischer Regimenter in die Stadt. 7) Ein Soldat mit Stahlhelm sinkt vom getroffenen Pferd; die Szene steht für den Ersten Weltkrieg und den Untergang des Deutschen Kaiserreiches. 8) Durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages ist das Saargebiet von Deutschland abgetrennt. 9) Die weibliche Figur mit Urne steht für die Abstimmung 1935 und die Rückkehr des Saargebietes in das Deutsche Reich. 10) Das nationalsozialistisch beherrschte Deutschland löst den Zweiten Weltkrieg aus. 11) Die Evakuierung der Bevölkerung der ‘roten Zone’ zwischen Westwall und Maginotlinie. 12) Der Zweite Weltkrieg hat Zerstörung und Tod über die Stadt und die Menschen gebracht. 13) Der Vogel Phoenix erhebt sich aus der Asche und strebt der Sonne entgegen – Symbol für die Tatkraft, mit der die Menschen den Wiederaufbau unternommen haben. 14) Die letzte, deutlich größere Szene befindet sich rechts des Eingangs: Die Vision einer glücklichen Zukunft unter dem Schutze der Europa auf dem Stier, die ihr Füllhorn leert – Verheißung von Wohlstand und Glück in einem geeinten Europa.
Biografie
Nikolaus Simon, Bildhauer
geboren 1897 in Wadrill
gestorben 1970 in Püttlingen
Bibliografie
Oranna Dimmig
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
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