Jo Enzweiler realisiert im Zuge seiner im April 2004 abgelaufenen Ausstellung ‘Jo Enzweiler im Kunstverein Marburg, Kartoncollagen, Gouachen, Zeichnungen’ ein Leuchtobjekt zur Außengestaltung des Gebäudes des dortigen Kunstvereins, das am 20. Februar 2004 installiert wurde.
Das 100 x 300 x 18 cm messende Objekt befindet sich an der Rückfront des Ausstellungshauses in einer Nische, die durch einen Feuerschutzbalkon gebildet wird. Die querformatige Lichtinstallation besteht aus einer Plexiglasscheibe, die mit blauer Folie beklebt ist. Hinter der Glasscheibe befindet sich ein schiefergrau lackierter Metallkasten in dem sechs Neonröhren Platz finden. Während das Objekt tagsüber ohne Beleuchtung wirkt, sorgen die hinter der Plexiglasscheibe montierten Neonröhren nachts für eine indirekte Beleuchtung von hinten. Das Leuchtobjekt steht in der Tradition der Aluminiumbilder, obwohl der Künstler hier zugunsten der Lichtdurchlässigkeit die Aluminiumplatte durch eine Glasscheibe ersetzt.
Die Komposition der Lichtinstallation basiert auf der Reihung und Variation einer Quadratform, die insgesamt zwölf Mal in blauer Folie auf die Plexiglasscheibe aufgebracht ist, wenngleich lediglich eine der zwölf Farbflächen exakt einem Quadrat entspricht. Bei den übrigen Farbflächen ist das Quadrat derart an einer Kante beschnitten, dass Vierecke mit drei rechten und einem stumpfen Winkel entstehen. In zwei übereinander angeordneten Reihen gruppieren sich jeweils sechs dieser Formelemente horizontal nebeneinander. Zwischen den einzelnen Farbflächen kommt in exaktem Abstand zentimeterbreit die darunter befindliche Glasscheibe zum Vorschein. Dadurch wird der Hintergrund in ein zwei mal sechs Einheiten umfassendes Quadratraster aufgeschlüsselt, das allerdings durch die Beschneidung der Quadrate
unregelmäßig aufgebrochen ist. Die bei Tageslicht exakt unterscheidbaren Konturen verschwimmen durch die Hinterleuchtung des Objektes bei Nacht. Durch die diffuse Auflösung der Konturen entsteht scheinbar Räumlichkeit, da die Farbflächen von der Glasplatte losgelöst optisch in einer Art Schwebezustand erscheinen. Neben formalen Parallelen sieht Jo Enzweiler im Aspekt der Räumlichkeit eine Weiterführung der Thematik der Aluminiumbilder, da diese Assoziation bereits bei seinen frühen Auseinandersetzungen mit Aluminium in den 1970er Jahren angedacht war.
Bibliografie
Jo Enzweiler. Projekte im öffentlichen Raum 1962-2004. Saarbrücken 2005, S. 108-109.
Sandra Kraemer
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