Fritz Berberich
zwei Wandfriese, 1967
angerührte Trockenfarbe, je 0,80 x 6,10 m
Saarbrücken,
ursprünglich Zentralkasse Saarländischer Genossenschaften,
aktuell Saarland Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz,
Ursulinenstraße 8-16
Zu den wenigen Arbeiten von Fritz Berberich für den öffentlichen Raum gehören die beiden Wandbilder, die er 1967 für den Sitzungssaal des Neubaus der Zentralkasse Saarländischer Genossenschaften anfertigte. Die auftraggebende, heute nicht mehr existierende Institution war damals die einzige Zentralkasse in der Bundesrepublik Deutschland, die sowohl für die ländlichen Kreditgenossenschaften, die dem Deutschen Raiffeisenverband angehören, als auch für die gewerblichen Kreditgenossenschaften, die dem Deutschen Genossenschaftsverband angeschlossen sind, tätig war. Es dürfte nicht zuletzt der regionalen Ausrichtung der Bank zuzuschreiben sein, dass für die Errichtung des Neubaus und die Kunst am Bau saarländische Architekten und bildende Künstler beauftragt wurden. Für die Planung und Bauleitung des repräsentativen Gebäudes in der Ursulinenstraße 8-16 zeichnet die Architektengemeinschaft Dietz und Grothe verantwortlich, die Fassadenplastik als Blickschutz vor den großen Fenstern der Schalterhalle stammt von Wolfram Huschens. Inzwischen wird das Gebäude vom Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz genutzt.
Die Wandgemälde von Fritz Berberich wurden als integrale Bestandteile des Sitzungssaales im Dachgeschoss geschaffen. In dem Raum kontrastieren die vom Tageslicht durchfluteten Fensterfluchten der Längsseiten mit den dunklen Stirnseiten, die auf gesamter Fläche (inklusive der Türen) mit kräftig gemaserten Holzpaneelen verkleidet sind. Auf jeder Stirnwand spannt sich ein 80 cm hoher und 6,10 m langer Fries etwas abgerückt von der Ecke bis zur Tür. Beide Wandbilder erhalten seitliches Tageslicht.
Dargestellt sind Szenen aus dem Wirtschaftsleben des Saarlandes, die den vorwiegend mittelständischen Kundenkreis, für den die Zentralkasse tätig war, reflektieren. Der eine Fries thematisiert Handwerk und Landwirtschaft: Baugewerbe – symbolisiert durch Zimmermann, Putzer und Maurer; Metallverarbeitung – symbolisiert durch Schmied und Amboss; Tierzucht – symbolisiert durch Kühe; Pflanzenproduktion – symbolisiert durch Pflug, Getreideähren, säenden und erntenden Landwirt, rechende Landwirtin. Der andere Fries widmet sich den Themen Handel und Montanindustrie, die bis in jüngere Vergangenheit bestimmend für das Saarland war: Geschäftsmann (?); Marktfrau; Büroszene an der Schreibmaschine; Merkur als Gott des Handels; Kohlebergbau – symbolisiert durch Förderturm, Dampflokomotive, Schornsteine und Hauer unter Tage; Eisenverhüttung – symbolisiert durch Hochofen und Arbeiter am Hochofen. Die einzelnen Szenen sind durch die für Berberich charakteristischen, aus geometrischen Formen entwickelten Felder miteinander verbunden und verwoben. Zusammen mit der ins Plakative spielenden Farbpalette von Pink, Blau, Gelb, Schwarz und Rot stehen diese abstrakten Formen in einem auffallenden Kontrast zu der traditionell bis naiv angelegten Darstellungsweise der Figuren und Gegenstände. Die Gegenstände – auch Förderturm, Schornsteine und Hochofen – treten im Verhältnis zu den Menschen zurück und dienen als Attribute, während der Mensch das Maß der Dinge bestimmt.
Biografie
Fritz Berberich, Maler
1909 geboren in Schnappach
1990 gestorben in Schnappach
Bibliografie
Oranna Dimmig
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: