Gunter Demnig
2 Stolpersteine
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Völklingen, Moltkestraße 19
Biografie:
Die Familie Kahn war in den 1920er und 1930er Jahren Bestandteil eines blühenden Geschäftslebens in Völklingen. Jüdische Kaufleute versorgten die Völklinger Einwohner*innen mit allerhand Waren. Hermann Kahn hatte sich auf das Schuhgeschäft spezialisiert. Wenn der Winter kam, war er es, der den Kindern die losen Sohlen wieder an ihren Schuhen befestigte. Der Schuhmacher lebte zusammen mit seiner Ehefrau Klara Kahn in der Moltkestraße - bis zu den brutalen Ausschreitungen in der Reichspogromnacht. In dieser folgenschweren Nacht wurden die Eheleute verhaftet und nach Dachau in Schutzhaft gebracht. Als sie im Dezember desselben Jahres, 1989, nach Völklingen zurückkehrten, fanden sie einen Trümmerhaufen vor. Ihr Geschäft existierte nicht mehr, die Stadtverwaltung hatte den Laden abgerissen. Schließlich wurden Hermann und Klara Kahn im Folgejahr, 1939, dazu gezwungen die Stadt Völklingen zu verlassen. Von dort kamen sie zunächst nach Köln, doch nur 2 Jahre später wurde das Ehepaar nach Riga ins Konzentrationslager deportiert. Hier wurden beide ermordet.
"Leben Hermann Kahn:
Hermann Kahn wurde am 05.07.1888 geboren. Er war verheiratet mit Klara Kahn, geb. Weil. Bis zu seiner Verhaftung am 15.11.1938, ein paar Tage nach der Reichspogromnacht, betrieb er eine Schuhmacherei in der damaligen Dietrich-Eckard Str. (heute Alte Schulstr.) in Völklingen. Nach der Rückkehr aus der „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Dachau fand er sein Geschäft nicht mehr vor. Es war von der Stadtverwaltung abgerissen worden. Hermann Kahn suchte sich eine neue Wohnung und lebte bis zur Evakuierung 1939 in der Moltkestr. 19 in Völklingen. Die Evakuierung verschlug die Eheleute Kahn nach Köln in die Meister-Gerhard-Str. 29. Bei dieser Adresse handelte es sich um ein sog. „Judenhaus“, in dem die Juden auf engstem Wohnraum zusammengedrängt und in Vorbereitung auf die folgenden Deportationen konzentriert wurden. Von hier wurden Hermann Kahn und seine Ehefrau Klara am 07.12.1941 nach ins KZ Riga deportiert und dort ermordet.
Leben Klara Kahn geb. Weil:
Klara Kahn wurde am 13.08.1881 geboren. Sie war verheiratet mit Hermann Kahn und wurde zusammen mit ihm am 15.11.1938 verhaftet („Schutzhaft“) und in das KZ Dachau überstellt. Zurück in Völklingen, erfolgte 1939 im Zuge der Evakuierung nach Köln in ein sog. „Judenhaus". Ihre Rückkehr nach Völklingen war allerdings nicht mehr erwünscht. Am 05.07.1940 richtete der damalige Bürgermeister Eder ein Schreiben an die NSDAP-Kreisleitung, in dem er verlangte, dass die acht aus Völklingen evakuierten Juden, darunter Hermann und Klara Kahn, nicht aus der Evakuierung zurückgerufen werden sollten.
Am 07.12.1941 wurde Klara Kahn in das KZ Riga deportiert und dort ermordet." (Stolpersteine in Völklingen, 18.01.2024)
Quelle:
Redaktion: Margarete Wagner-Grill
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