Gunter Demnig
2 Stolpersteine
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Völklingen-Fürstenhausen, Saarbrücker Straße 19
Biografie:
Abraham Kaiser wurde am 24. Mai 1880 in Niedenstein im heutigen Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen geboren. Zu dieser Zeit lebten mehr als 120 jüdische Familien in der Kleinstadt. Seine Frau Minna, geborene Bermann, stammte aus Osann im heutigen Landkreis Bernkastel-Wittlich, gelegen an der Mosel. Sie war drei Jahre jünger als ihr Mann und wurde am 12. März 1877 geboren. Gemeinsam zog das Paar nach Völklingen. Dort unterhielten die beiden ein Geschäft für Wäsche sowie eine Schneiderei. Damit waren sie ebenso wie andere jüdische Kaufleute Teil der ortsansässigen Wirtschaft und prägten mit ihren Geschäften das Stadtbild. Es ist weiterhin überliefert, dass das kinderlose Paar beliebt war in der Dorfgemeinschaft.
Als sich die Lage nach der Saarabstimmung 1935 für Juden zunehmend verschlechterte und es 1938 in den Reichspogromnächten zu Ausschreitungen überall in der Stadt kam - insbesondere in Form von verübtem Vandalismus an Geschäften jüdischer Inhaber - wurde Abraham Kaiser in Schutzhaft genommen Bis zum 2. Dezember desselben Jahres befand er sich aus diesem Grund im Konzentrationslager in Dachau.
Die Eheleute Kaiser wurden nicht viel später, nach Kriegsbeginn, in das Sammellager Langwasser nach Nürnberg gebracht, um von dort aus in einen der todbringenden Züge gezwungen zu werden. Das Paar wurde am 29. November 1941 von dort aus ins Konzentrationslager Jungfernhof in der Nähe von Riga deportiert - zusammen mit rund 1000 weiteren Personen. Es war der erste Transport in diese Gegend Lettlands, weitere sollten folgen. Nach der Besetzung Lettlands durch deutsche Truppen fungierte das ansässige Gut Jungfernhof wegen seiner Nähe zur lettischen Hauptstadt ab 1941 als Internierungs- und Vernichtungslager im Reichskommissariat Ostland. Zeitweise lebten fast 4000 Menschen in dem Lager, lediglich 148 von ihnen überlebten. Abraham und Minna Kaiser gehörten nicht zu diesen wenigen, als sie das Lager im Dezember erreichten, hatte der Winter bereits begonnen. Viele der eingesperrten Menschen starben an Kälte, Misshandlungen, Krankheiten und/oder Mangelernährung. Die Eheleute überlebten diesen Aufenthalt nicht. (Selina Fuchs, 2020)
"Leben von Abraham und Minna Kaiser
Abraham Kaiser wurde am 24.05.1880 in Niedenstein/Hessen-Nassau geboren. Er war verheiratet mit Minna Kaiser, geboren als Minna Bermann am 12.03.1877 in Osann an der Mosel.
Die beiden betrieben in Völklingen-Fürstenhausen ein Wäschegeschäft mit Schneiderei und waren gut in die Dorfgemeinschaft integriert. In der Reichspogromnacht wurde das Ehepaar Kaiser wie alle anderen Völklinger Juden in „Schutzhaft“ genommen und ins KZ Dachau verschleppt. Hier waren sie vom 15.11.1938 – 02.12.1938 inhaftiert. Zurück in Völklingen wurden sie im Zuge der Evakuierung im September 1939 gezwungen, ihre Sachen zu packen und in ein sogenanntes „Judenhaus“ nach Köln zu ziehen. Von dort übersiedelten sie bereits im Oktober 1939 nach Nürnberg, wo sie bis zu ihrer Deportation am 29.11.1941 wohnten. Ihre Spur verliert sich im KZ Riga-Jungfernhof/Lettland.
In der Zentralen Datenbank der Holocaustopfer Yad Vashem werden beide als Opfer der Shoah geführt." (Stolpersteine in Völklingen, 23.01.2024)
Quelle:
Redaktion: Margarete Wagner-Grill
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