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Gunter Demnig
1 Stolperstein
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Völklingen, Hohenzollernstraße 28

• Stolperstein für Fritz Lieser
  Initiative: Aktionsbündnis Stolpersteine Völklingen, Sprecherin Caroline Conrad
  Verlegedatum: 18. März 2013
  Text der Inschrift:
  "Hier lernte / Fritz Lieser / Jg. 1915 / Flucht 1935 Frankreich / verhaftet 1942 / interniert Drancy / deportiert 1942 / Auschwitz / ermordet 17.11.1942"

Biografie:
Vor dem Hauptportal des heutigen Albert-Einstein-Gymnasiums in Völklingen erinnert ein Stolperstein an Fritz Lieser. Als Junge wohnte er mit seiner Familie in der Poststraße und ging am damaligen Realgymnasium zur Schule. Wegen der stärker werdenden, offenen Ablehnung und Verfolgung jüdischer Mitbürger*innen, entschloss sich die Familie Lieser dazu, Völklingen zu verlassen. 1935, zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Jahre alt, gelang Fritz auf diese Weise zusammen mit seiner Familie die Flucht nach Frankreich. Doch nur sieben Jahre später wurde er von Nationalsozialisten verhaftet und in Drancy interniert. Die Deportation nach Auschwitz folgte noch im selben Jahr. Am 17. November folgte seine Ermordung.

"Leben:
Fritz Lieser wurde am 18. November 1915 in Völklingen geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Samuel Lieser und seine Mutter Emmi, geborene Meyer. Sie führten in der Poststraße 13 ein Textil- und Konfektionsgeschäft.
1935, im Jahr der Rückgliederung des Saargebietes an Nazideutschland, wurden sie gezwungen, ihr Geschäft zu einem Bruchteil des eigentlichen Wertes zu verkaufen. Sie emigrierten mit ihren beiden Söhnen Fritz und Rudolf am 12.12.35 nach Frankreich. Doch auch dort waren sie aufgrund des Kriegsverlaufs nach 1939 nicht mehr vor Verfolgung sicher. Familie Lieser musste Straßburg verlassen und floh nach Vichy, von dort nach LePuy. Der Sohn Rudolf trat in die französische Armee ein.
Fritz wurde dagegen am 25. August 1942 in Le Puy verhaftet und über das berüchtigte französische Sammellager Drancy in das KZ Auschwitz transportiert. Dort wurde er am 17.11.42 ermordet.
Im Februar 1948 kehrten die Liesers nach Völklingen zurück und stellten einen Antrag auf Entschädigung wegen Freiheitsschadens. Dieser wurde mit einem Vergleich beendet: Familie Lieser erhielt einen Betrag von 300,- DM als einmalige Abfindung." (Stolpersteine in Völklingen, 18.01.2024)

Quelle:

• Institut für aktuelle Kunst im Saarland in Saarlouis, Archiv, Objekt-Nr. 4732
• Stolpersteine in Völklingen (18.01.2024)
• Die Stolpersteine in Völklingen (www.voelklingen-im-wandel.de)
• Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch...
• The Central Database of Shoah Victims' Names (https://yvng.yadvashem.org)
  Völklinger Stadtbrille, 10/2013, S. 4

Redaktion: Margarete Wagner-Grill