Gunter Demnig
1 Stolperstein
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Völklingen-Geislautern, Warndtstraße 87
Biografie:
Albert Grimm lebte bis 1941 in der Warndtstraße 87 im Völklinger Stadtteil Geislautern. Aus beruflichen Gründen zog es Grimm immer wieder in angrenzende polnische Gebiete: Er war als LKW-Fahrer für die Bau-Organisation Todt (OT) tätig. Die OT war insbesondere für die Errichtung militärischer Anlagen zuständig – Bekannt unter anderem für ihre Beteiligung am Bau des gigantischen West- und Atlantikwalls. Im Winter des Jahres 1941 stand für Albert Grimm eine berufliche Fahrt von dem ukrainischen Lemberg nach Krakau an. Auf seinem Weg nahm er einige Menschen jüdischer Abstammung mit und verhalf diesen zur Flucht. Zeugenaussagen ist zu entnehmen, dass dies nicht das einzige Mal war: Albert Grimm soll Verfolgten häufig mit seinem LKW zur Flucht verholfen haben. Mit diesem Aktionismus bewies Albert Grimm Hilfsbereitschaft, Zivilcourage und Menschlichkeit in höchstem Maße. Doch nicht in den Augen des NS-Regimes: Für die Nationalsozialisten war Grimms selbstloses Handeln gleichbedeutend mit Widerstand und Hochverrat. Im Dezember 1941 wurde er aus diesen Gründen in Krakau von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager nach Auschwitz gebracht. Von dort aus, sendete er Briefe an seine Frau Barbara in Völklingen, des weiteren soll er vor Ort auch weiterhin Widerstand ausgeübt haben, indem er antifaschistische Propaganda verbreitete. Im darauffolgenden Herbst, im September 1942, wurde seiner Frau Barbara Grimm mitgeteilt, ihr Mann Albert sei im Krankenbau von Auschwitz an einer Krankheit verstorben. Er habe keine letzten Wünsche geäußert, man hätte ihn nicht retten können. Zu diesem Zeitpunkt war Grimm gerade erst 35 Jahre alt. Die Wahrheit ist allerdings eine andere und klingt bitterer: Wie unzählige andere wurde auch Albert Grimm von den Funktionären des NS-Systems grausam ermordet. Sein Tod ließ Ehefrau Barbara als Witwe und seine beiden Söhne Albert und Horst vaterlos in Völklingen zurück. (Selina Fuchs, 2020)
"Leben
Albert Grimm, Jahrgang 1906, war als LKW-Fahrer für die Organisation Todt in Polen tätig. Hier hatte er offensichtlich Kenntnis über den Massenmord an Juden in Auschwitz und den anderen Vernichtungslagern erhalten. Deshalb verhalf er verfolgten Mitmenschen, insbesondere Juden, zur Flucht und leistete Widerstand gegen das NS-System. Am 8. Dezember 1941 erhielten er und ein weiterer Fahrer den Auftrag, eine Ladung Obst und Gemüse von Lemberg in der Ukraine nach Krakau zu transportieren. Auf dieser Fahrt nahmen sie einige Juden mit. In Krakau fiel dies auf. Grimm und sein Beifahrer wurden von der Polizei verhaftet und in das KZ Auschwitz gebracht. Nach vierwöchiger Haft schrieb Albert Grimm am 3. Januar 1942 an seine Frau, er wundere sich, wegen so einer Dummheit so lange eingesperrt zu werden und hoffe, bald frei zu kommen. Albert Grimm bat darum, ihm etwas gute Butter zu schicken, aber nur,wenn es seiner Frau und den Kindern an nichts fehlen sollte. In dem letzten Satz ließ er seine beiden Söhne Albert und Horst grüßen und trug seiner Frau auf, ihnen auszurichten, dass Papa bald nach Hause kommt.
Er setzte auch im KZ Auschwitz seine antifaschistische Arbeit fort.
Im September 1942 erhielt Barbara Grimm die Nachricht, dass ihr Ehemann Albert im Krankenbau des KZ Auschwitz verstorben sei. In diesem Schreiben heißt es lakonisch: Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, der Krankheit Herr zu werden. Ihr Ehemann hat keine letzten Wünsche geäußert. Unterzeichnet: Höß, SS-Obersturmbannführer und Lagerkommandant. Albert Grimm starb am 8. September 1942, eine Woche vor seinem 36. Geburtstag." (Stolpersteine in Völklingen, 25.01.2024)
Quelle:
Redaktion: Margarete Wagner-Grill
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