Gunter Demnig
1 Stolperstein
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
St. Josef-Straße
Bürgersteig vor dem Eingang der kath. Pfarrkirche St. Josef
Saarbrücken-Malstatt
Stolperstein für Josef Ruf
Initiative: Stadtrat Saarbrücken, OB Uwe Conradt
Verlegedatum: 11. Mai 2023
Text der Inschrift:
"Hier arbeitete / Missionshelfer / Josef Ruf / Jg. 1905 / Verweigerung des Fahneneides / hingerichtet 10.10.1940 / Brandenburg-Görden"
Biografie:
Josef Ruf wurde am 15. Dezember 1905 in Hochberg bei Bad Saulgau geboren.
Nach Abschluss seiner Lehrzeit zum Schneidergesellen in seinem Heimatort war er zunächst in den Franziskanerorden in Gorheim bei Sigmaringen eingetreten. Er war in verschiedenen Einrichtungen des Ordens tätig. 1926 legte er die Profess im Kloster Frauenberg bei Fulda ab und verbrachte noch einige Jahre in seinem Heimatort Saulgau und in Mannheim. Kurz vor der Ablegung des „heiligen Gelübdes“ jedoch, im Mai 1933, verließ er das Kloster, wandte sich der katholischen Erneuerungsbewegung zu und schloss sich dem „Weißen Kreuz“ an. Dieses wurde 1917 von dem Priester Dr. Max Josef Metzger gegründet, der am 17. April 1944 hingerichtet wurde. „Das Weiße Kreuz“ vertrat christliche Ideale, war pazifistisch und ökumenisch ausgerichtet. Über diese Verbindung kam Josef Ruf nach Saarbrücken zur Pfarrkirche St. Josef und legte ein Armuts-, Keuschheits- und Gehorsams-Gelübde ab.
Die Pfarrei St. Josef stand mit ihrem Pfarrer Franz-Josef Bungarten für eine entschiedene Gegnerschaft zum Nationalsozialismus.
Von 1919 bis 1936 führte Bungarten die Pfarrei, die seinerzeit die zahlenmäßig stärkste im Bistum Trier war.
Josef Ruf arbeitete ab November 1935 als Missionshelfer in der Pfarrei St. Josef, insbesondere im sozialen Bereich. Im Anschluss ging er dann nach Graz und wurde Anfang März 1940 zum Militär eingezogen. Das brachte ihn in Gewissensnot. Er hoffte zunächst, seinen Dienst im Sanitätsbereich ableisten zu können. Als er den Fahneneid auf Adolf Hitler schwören musste, sagte er nein. Am 10. Oktober 1940 wurde er deshalb in Brandenburg-Görden hingerichtet. Eines seiner letzten Worte war: „Ich bin klar überzeugt, dass ich so handeln muss, um dem Willen Gottes gerecht zu werden“.
Bibliografie und Quellen:
Redaktion Margarete Wagner-Grill
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