Karl Michaely lebte als Künstler und Kunsterzieher (1957 bis 1985) in seiner Wahlheimat Dillingen. Illustrationen zu dem 1988 erschienenen Buch "Mein Dillingen" sind eine Hommage an seine Stadt, 1999 ehrt ihn die Stadt Dillingen mit der Goldenen Ehrenplakette. Mit Ausstellungen und Beispielen an Kunst im öffentlichen Raum wirkte der Maler und Grafiker in der Öffentlichkeit. Es war ein gewohntes Bild, vor einigen Jahren noch, Karl Michaely als interessierter freundlicher Besucher in Ausstellungen. Er war uns vertraut als ein Mensch, der das Kunstschaffen im Land still, aufmerksam, mit Liebe zur Kunst und mit selten gewordenem Respekt für das Schaffen anderer verfolgte.
Am 1. Januar 1922 in Elversberg geboren, zeigt seine Biographie einen für seine Generation charakteristischen Weg. Krieg und Gefangenschaft hinterlassen Spuren, Spuren, die sein Menschenbild, auch künstlerisch, prägen. Das Studium an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken (1946-49) wies einen Weg in die Freiheit. Man richtete den Blick nach Frankreich. Michaely studiert dank eines Stipendiums drei Semester lang in Paris, an drei verschiedenen Akademien. Später, an der Werkkunstschule Saarbrücken, wird er Assistent bei Boris Kleint, dessen Lehre in der Bauhaus-Tradition steht.
Karl Michaely stellt sich in die Tradition der Kunst des 20. Jhs. Kubistische, expressionistische, impressionistische und surreale Elemente wirken in die Bildgestalt hinein. Seine Kunst ist die Suche nach immer neuen Wegen, in der Balance zwischen Figuration und Abstraktion. Das Experiment mit der Technik, auch Drucktechniken, mit Form und Farbe bleibt höchste Maxime.
Sein Thema: der Mensch, nicht selten zeigen die Bildnisse den Menschen in seiner Zerrissenheit, Einsamkeit, Melancholie, Hilflosigkeit. Das Menschsein teilt sich in religiösen oder auch mythologischen Inhalten mit. Auch der Theaterwelt gibt er Raum in seiner Bildwelt, das Theater als Bühne menschlicher Existenz. Der Künstler selbst spielte gerne auf seiner 'Zigeunergeige'.
Zur Quelle der Inspiration werden auch Studienreisen in Deutschland und im europäischen Ausland. Seine Landschaften enthüllen seine Liebe zur Idylle, zur unberührten Schönheit der Natur, bezeugen seine Liebe zum Detail einer Architektur und seine Zeichenkunst.
Am 7. November ist Karl Michaely verstorben, mit ihm ein Stück saarländischer Kunstgeschichte, ein Künstler, der die künstlerische Landschaft des Saarlandes mit Menschlichkeit beseelte.
Monika Bugs
Erstveröffentlichung: Saarbrücker Zeitung vom 14. November 2007
Redaktion: Claudia Maas, Petra Wilhelmy
Alle Abbildungen: VG Bild-Kunst, Bonn
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: