Paul Schneider
Stufenstein mit weißer Linie II, 1996
Gebhardscher Granit, 50 x 299 x 57 cm
Kunsthöfe im Ravelin I
Laboratorium
Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Chosyring 10
Paul Schneider lässt den Stein in seiner Wesenhaftigkeit und Materialität sprechen, der in seiner aufsteigenden Keilform mit schräg ansteigender Front zur Näherung lockt. Zudem ist die Vorderseite mit einer engen Folge schmaler Stufen skulptiert – zum virtuellen Begehen auffordernd. Gleichzeitig verkörpert die Stufenfolge ein Weltprinzip: Steigen und Fallen, Werden und Vergehen. Ebenso im Granit wesensmäßig enthalten wie die Stufen ist eine weiße Mineralader, welche die Stufen diagonal schneidet und akzentuiert: Eine Lebensader durchzieht ewig die Stufen, ungebrochen und unbeeindruckt von den Weltläuften – zeitlos gleich.Es ließe sich an Rainer Maria Rilkes Gedicht "Pont du Carrousel" denken: "Der blinde Mann, der auf der Brücke steht, grau wie ein Markstein namenloser Reiche, er ist vielleicht das Ding, das immer gleiche, um das von fern die Sternenstunde geht, und der Gestirne stiller Mittelpunkt. Denn alles um ihn irrt und rinnt und prunkt. Er ist der unbewegliche Gerechte, in viele wirre Wege hingestellt; der dunkle Eingang in die Unterwelt bei einem oberflächlichen Geschlechte." Oder an Hermann Hesse, der in seinem Gedicht "Stufen" schreibt: "Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen, der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten!”
Michael Jähne
Biografie:
Paul Schneider, Bildhauer
geboren 1927 in Saarbrücken
gestorben 2021 in Merzig
Bibliografie:
Jo Enzweiler (Hg.): Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland. Kunsthöfe im Ravelin I. Saarbrücken 2011
Redaktion: Claudia Maas
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
---|---|---|---|
je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: