Alex Kuhn stammte aus einer Familie in der Bildung, Kunst und klassische Musik zum Alltag gehörten. Sein Vater Emil Kuhn betrieb ein Malergeschäft, malte und schrieb gelegentlich Gedichte.
Nach einer Lehre zum Schaufenstergestalter schrieb Kuhn sich 1953 in der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken ein. Drei Jahre studierte er dort Malerei und Graphik in der Klasse für freie und angewandte Malerei bei Boris Kleint und Karl Kunz, später auch bei Oskar Holweck und schloss 1956 mit dem Diplom ab.
Die Geschichte des Saarlandes ist eng mit Frankreich verbunden, was schon damals die deutsch-französische Freundschaft und Kooperation förderte. Eines der Beispiele dafür war die Alliance française, wo sich die Saarländer in Paris trafen und die französische Sprache und Kultur erlernen konnten. Alex Kuhn erhielt ein Stipendium und zog 1956 nach Paris, wo er Schüler und später "Massier" (Assistent / Atelierbetreuer) von Jean Aujame an der Académie de la Grande Chaumière wurde. Jean Aujame arbeitete figurativ, Kuhn lernte nach seiner abstrakten Ausbildung einen neuen Stil kennen.
Sein Parisstudium erlaubte ihm von der Arbeitsweise der Alten Meister in den Pariser Museen zu lernen. Der Einfluss der französischen Impressionisten ist in seinem Werk erkennbar. Er verfügte über fundierte Grundlagen in der Farbgebung, Komposition und Gestaltung. In der Farbgebung war er ein "Meister der Grautöne", ein Spezialist der Farbabstufungen in Harmonie, in der Gruppierung der dominanten Farbtöne. Er malte gegenständlich ohne ein fotografisches Abbild der Realität zu schaffen, er malte flächig, ohne Raumillusion mit bewusst harten Konturen. Der Reichtum an den bewusst gewählten dumpfen Tönen bestimmen die Atmosphäre seines Werkes, das aus unverwechselbaren Einzelstücken besteht. Er hat ein sehr scharfes, geübtes Auge für die Feinheit der Architektur des Werkes, dass er technisch robust und solide aufbaut, dabei spielt er mit minimalen Nuancen. Die Mattheit der dumpfen Farben unterstreicht diese solide, überaus überlegte, berechnete dennoch geschmeidige Konstruktion, und auf erstaunlicher Weise wirken diese Werke trotzdem hell und leuchtend. Licht und Helligkeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Er verzichtete ganz bewusst auf unnötige Details.
1968 kehrte er nach Deutschland, nach Saarbrücken zurück. Zu Anfang versuchte er mit seiner Kunst Fuß zu fassen, er stellte seine Werke immer wieder aus, auch wenn der Erfolg ausblieb. Portrait, Akt, Figur, Landschaft, Stadtmotive, Stillleben kennzeichnen sein Werk. Seine Motive entdeckt er im Alltag, auf der Straße, während eines Spazierganges, beim Ausblick aus dem Fenster. Es sind Motive, die man überall sehen könnte, ein Hinterhof in Paris oder Saarbrücken. So waren es nicht die mondänen Orte oder Monumente, die ihn inspirierten, sondern die, die seine Sensibilität und sein scharfes Auge ansprachen, ihn bewegten; und letztendlich auch die, die für ihn, aus allen möglichen Gründen (Beweglichkeit, finanzielle Situation, körperliche Gebrechen…) erreichbar waren. In einem Interview sagte er: "Ich suche die Auseinandersetzung mit Mensch und Natur auf die mir mögliche Art und Weise, und das ist die Malerei. Vor allem interessiert mich der Mensch an sich und damit wird die Malerei Nebensache und das Ergebnis eigentlich Nebenprodukt. Meine Befriedigung liegt in der Entstehung des Werkes, darin, dass man etwas für andere macht. Das Ziel ist nicht so wichtig, der Weg ist wichtig". "Die Kunst, von der ich behaupte, sie sei eine Sprache, was auch schon viele andere gesagt haben, ist die Sprache des Schweigens". Dieses Zitat von seinem Meister Aujame war auch eins das Kuhns Arbeitsweise charakterisiert.
In den 1980er Jahren restaurierte er u. a. Bilder für ein Antiquitätengeschäft in Stuttgart und malte Dessins für Gobelins. Bis zu seinem Tod 2001 lebte er sehr bescheiden und zurückgezogen. Distanziert ging er konsequent seinen eigenständigen Weg als Einzelgänger.
Annette Kuhn
Redaktion: Annette Kuhn
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