Institut für aktuelle Kunst

Laboratoriumsgespräch mit Wolfgang Klauke
Laboratoriumsgespräch mit Wolfgang Klauke

Laboratoriumsgespräch 5

Am 14. Dezember 1998 fand das fünfte Laboratoriumsgespräch statt. Wolfgang Klauke zeigte zusätzlich zu seinen ausgestellten Werken in den Räumen des Instituts eine Fotoinstallation und eine Dia-Schau, die er für den Hof konzipiert hat.

Licht zeichnet
Laboratoriumsgespräch mit Wolfgang Klauke

Das Laboratoriumsgespräch als Dialogsekunde: Wie trefflich trafen sich jüngst Absicht des Künstlers und Angebot des Hauses, des Instituts für aktuelle Kunst am Choisyring.…

Im Laboratoriumsgespräch zeigt ein hiesiger Künstler seine Werke, aber er zeigt sie nicht nur, sondern er spricht auch darüber, erzählt von seiner Arbeit über die Jahre, und wenn sich dann ein Dialog mit dem Kreis der Besucher ergibt, ist ein Ziel des Hauses erreicht: Das Gespräch über Kunst als öffentliche Angelegenheit kommt in Gang.

Dazu braucht es Künstler, die sich gerne auf den Dialog mit den Menschen einlassen. Einen außerordentlichen Vertreter dieser Sparte hatte man in dem Fotografen Wolfgang Klauke gefunden. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der 1948 in Sulzbach geborene und heute in Saarbrücken lebende Künstler mit dem Medium der künstlerischen Fotografie. Und diese Arbeit mit der Kamera war für ihn "immer auch eine Entdeckungsreise" in die Natur, erzählt Wolfgang Klauke. Seit einiger Zeit schlingern nun weiße Linien über schwarze Flächen. Das reine Licht zeichnet hier selbst, und der Fotograf wird zum Protokollant des Chaos. Denn diese sogenannten "Monitorzeichnungen" sind das Produkt eines kaputten Fernsehers, der eine ganz besondere Art des Weltgeschehens übertrug. "Aus dem Chaos entstehen eigene Muster", erklärt Wolfgang Klauke dem fachkundigen wie interessierten Kreis seiner Zuhörer. Er hat sie mit der Kamera abfotografiert: Hier pocht die "Dialogsekunde" zwischen Kamera und Monitor: Ein Dialog zwischen Kunst und Raum entspannt sich: So wandern über die weiße Wand im Innenhof des Laboratoriums nun aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzte Lichtbänder. Drinnen nimmt ein langer Tisch diese schwarz-weiß Zeichnungen auf. Das Haus formatiert regelrecht die über die Außenwand laufende Lichtzeichnung.

"Die Schießscharten scheinen dabei fast wie Bilderrahmen", entdeckt Wolfgang Klauke. "Warum tun Sie das?", lautet eine der Fragen an Wolfgang Klauke während des offiziellen Gesprächs, das sich später in viele große und kleine Gespräche mit dem Künstler über seine Arbeit verästelte. Die Natur ist nicht nur Grün, sie repräsentiere sich noch im kleinsten Teilchen Staub, das im Licht glüht, sagt er.

Und wie nahe Technik und Natur sein können, zeigte Wolfgang Klauke später im Abenddunkel des Innenhofs, als er rosa-orange dämmernde Schemen und schwarze Blöcke sich über die weiße Wand ziehen läßt. Keine Malerei, sondern die zerfransten An- und Abschlüsse von Farbdiafilmen hat er hier zum malerischen Ganzen montiert. "Wichtig, so etwas zu sehen", sagt Wolfgang Klauke über das Leben, das noch im Nebensächlichen steckt. Wichtig, es zu sehen, darüber zu reden, und es mit anderen zu erleben oder: Ein Laboratoriumsgespräch.


Sabine Graf
aus: Saarbrücker Zeitung Nr. 292 vom 16.12.1997, Saarlouis, L 4

Leihgebühren pro Halbjahr

Privatpersonen Schüler*innen, Studierende Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen
je Kunstwerk 50 € 30 € 80 €

Für alle Entleiher gilt:

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