Paul Schneider
Schrifttafel, 1958
Stein, ca. 1,60 x 0,90 cm
Saarbrücken, Pfählerstraße 2, Jugendhilfezentrum der Landeshauptstadt Saarbrücken
Im Jahr 1896 erwarb die Stadt Saarbrücken das Gelände der ehemaligen Kommende St. Elisabeth, einer 1227 gegründeten Niederlassung des Deutschherrenordens, und verlegte ein Jahr später das städtische Waisenhaus dorthin. Zu dem Gebäudekomplex gehört auch das Mitte des 16. Jahrhunderts erbaute Deutschhaus. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und anschließender Instandsetzung baute die Stadt Saarbrücken in den Jahren 1953 bis 1958 das Haus um und erweiterte es für die Bedürfnisse des städtischen Kinderheims (heute Jugendhilfezentrum der Landeshauptstadt Saarbrücken).
Über die Geschichte des denkmalgeschützten Deutschhauses gibt der Text Auskunft, den Paul Schneider in Großbuchstaben in eine Steintafel gemeißelt hat. Die Steintafel selbst ist in einen profilierten Türrahmen eingelassen, der nach oben in einen gedrückten Kielbogen, einem Motiv der Spätgotik, abschließt. In dem dadurch gebildeten Feld über dem Türsturz ist die Jahreszahl 1561 zu lesen.
Mit großem Geschick eingemeißelte und harmonisch gesetzte Texte – ob lang oder kurz – lassen sich als wiederkehrender Teil des umfangreichen bildhauerischen Werk Paul Schneiders vielfach entdecken.
Während der erwähnten Umbauarbeiten am Deutschhaus wurde eine weitere historische Tür zugesetzt, jene mit dem aufwendig verzierten Renaissance-Rahmen. Dadurch entstand eine hohe Wandnische, in die Paul Schneider einen Brunnen einpasste. Als Wasserspeier modellierte er einen Fisch, der aus einer quadratischen Bronzeplatte heraus zu schwimmen schien und aus seinem Maul einen dünnen Wasserstrahl in den bauchigen Brunnentrog plätschern ließ. Zur Gestaltung des Übergangs zwischen dem oberen, geraden Abschluss der neuen Nische und den Renaissance-Ornamenten der Rahmung ließ sich Paul Schneider eine Art Lambrequin einfallen: Unterhalb des ehemaligen Türsturzes setzte er ein Metallgitter ein, das wie ein Gewebe aus Buchstaben anmutet und einen sich auf Wasser beziehenden Spruch des chinesischen Philosophen Lao-Tse (Laotse, Laozi) wiedergab.
Dieser Wandbrunnen wurde inzwischen entfernt, die Türöffnung wieder hergestellt und mit einem Türblatt versehen, dessen Gestaltung die der neuzeitlichen Fenster des Deutschhauses aufnimmt.
Bibliografie
Oranna Dimmig
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
---|---|---|---|
je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: