Benno Elkan
"Trauernde" oder "Allen Opfern", 1925 (zerstört 1935)
schwarzer Odenwaldgranit, poliert; doppelte Lebensgröße
ehemals auf dem Ehrenfriedhof, Völklingen
Als im Jahre 1925 das Denkmal des Dortmunder Bildhauers Benno Elkan feierlich eingeweiht wurde, konnte sich wohl niemand vorstellen, dass das "Allen Opfern" des Ersten Weltkriegs gewidmete Erinnerungsmal bereits zehn Jahre später 1935 durch nationalsozialistischen Bildersturm zerstört werden und im Jahre 2009 als Neuschöpfung der Völklinger Bildhauerin Inge Andler-Laurenz wiedererstehen würde.
Benno Elkan, 1877 in Dortmund geboren, gehörte in den 1920er Jahren zu den renommierten Bildhauern der Weimarer Republik. Es waren vor allem seine plastischen und skulpturalen Arbeiten wie Medaillons, Portraitbüsten, Grabmäler (vorwiegend auf dem Dortmunder Ostenfriedhof) und Denkmäler, die ihn dem 1922 eingesetzten Denkmalkomitee der Stadt Völklingen empfahlen.
Für das Ehrenmal in Völklingen entwarf Benno Elkan die Figur einer in Schmerz versunkenen Frau. In knieend-kauernder Stellung, mit nacktem Oberkörper, die Arme vor den Brüsten verschränkend und den Kopf seitlich neigend verbarg die "Trauernde" ihre rechte Gesichtshälfte in der rechten Hand. Die Skulptur aus poliertem schwarzem Odenwaldgranit war in doppelter Lebensgröße gearbeitet. Platziert auf einem schlichten Postament mit der Inschrift "ALLEN OPFERN", das in der Mitte eines runden Wasserbeckens stand, bildete die "Trauernde" das Zentrum des Denkmals. Eine umlaufende Steinbank und eine dahinteraufsteigende Böschung vervollständigten die Anlage.
Mit der Völklinger Skulptur "Trauernde" knüpfte Elkan an seine Figur "Heldenklage" (1914/15) an, die von der Stadt Frankfurt/Main 1919 für ihr Opferdenkmal angekauft worden war. Als dritte Figur dieser Reihe schuf er die ebenfalls überlebensgroße Skulptur "Rhenania" für das "Befreiungsdenkmal" in Mainz, das nach dem Abzug der französischen Besatzungstruppen im Sommer 1930 eingeweiht wurde.
Alle drei Skulpturen fielen dem nationalsozialistischen Bildersturm zum Opfer - die Frankfurter "Heldenklage" und die Mainzer "Rhenania" bereits 1933, die Völklinger "Trauernde" nach dem Anschluss des Saargebiets 1935. Es passten weder die unheroischen Darstellungen, die dem als "entartet" diffamierten Expressionismus verpflichtet waren, noch die jüdische Herkunft des Bildhauers ins ideologische Konzept der neuen Machthaber.
Die "Heldenklage" konnte nach dem Ende der Nazi-Herrschaft und dem Zweiten Weltkrieg in der Frankfurter Innenstadt wieder aufgestellt werden, die beiden anderen Skulpturen müssen als verloren gelten. Indessen existieren von der Völklinger "Trauernden" zwei Repliken als Bronzeplastiken, die eine als Denkmal "Allen Opfern 1914/1918" in der sächsischen Gemeinde Cunewalde, die andere auf dem Gedenkstein für Benno Elkan und seine Frau Hedwig Elkan auf dem Liberal Jewish Cementery in Willesden, einem Stadtteil von London, wohin Benno Elkan mit seiner Familie 1934 emigriert war und wo er 1960 gestorben ist.
Bibliografie
Erich Toeplitz: Benno Elkan. In: Menorah. Jüdisches Familienblatt für Wissenschaft, Kunst und Literatur. 7. Jg., 1929, Heft 9/10, S. 455-458 (Kunstbeilagen S. 453, 454, 459, 469), abrufbar über: http://ezb.uni-regensburg.de/?2125389
Quelle
Oranna Dimmig
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