Gunter Demnig
4 Stolpersteine
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Völklingen, Ludweiler, Völklinger Straße 61
Biografien
Samuel Bermann, 1872 in Osann bei Wittlich geboren, erbaute im Jahre 1908 ein Wohn- und Geschäftshaus in Ludweiler. Zusammen mit seiner aus Neumagen an der Mosel (bei Bernkastel-Kues) stammenden Frau Gertrude, geb. Hirsch unterhielt er dort ein Geschäft, verkaufte Textilien und Möbel und lieferte zahlreichen Stammkunden die Waren ins Haus. Samuel Bermanns Bruder Wilhelm Bermann lebte ebenfalls in Ludweiler, auf der gegenüberliegenden Straßenseite betrieb er eine Schneiderei. Als Soldat im Ersten Weltkrieg wurde Samuel Bermann schwer verwundet und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Um so schwerer wog für ihn, der sich als deutscher Patriot fühlte, die systematische Diskriminierung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, jene totalitären Maßnahmen, die an der Saar nach dem Anschluss an das nationalsozialistisch beherrschte Deutsche Reich und nach dem Ablauf des Römischen Abkommens 1936 mit Macht einsetzten. Nachdem die älteren Söhne Bermann sich bereits bald nach der Saar-Abstimmung ins Ausland geflüchtet hatten, verkaufte Samuel Bermann 1936 das Haus in Ludweiler und bestieg gemeinsam mit seiner Frau Gertrude und dem jüngsten Sohn Julius den Zug, der sie in die Niederlande brachte. Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen war auch dieses Land kein sicherer Zufluchtsort mehr. Der 18jährige Julius wurde im August 1942 über das Sammellager Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Samuel und Gertrude Bermann erlitten das gleiche Schicksal im Februar 1943. Von den älteren, ins Ausland geflohenen Söhnen wurde der 1913 in Ludweiler geborene Kurt Salomon Bermann in Frankreich aufgegriffen und über das Internierungs- und Sammellager Drancy nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Andere Söhne Bermann haben die Shoah überlebt. Von ihnen kehrte Friedrich Bermann im Jahr 1947 mit Frau und dem kleinem Sohn Richard aus dem Exilland Frankreich an die Saar zurück und ließ sich in Gersweiler nieder. Richard Bermann, also ein Enkel von Samuel und Gertrude Bermann, wurde später Vorsitzender der Synagogengemeinde Saar. Er war bei der Verlegung der Stolpersteine für seine Verwandten in Ludweiler anwesend.
Bibliografie und Quellen:
Redaktion: Oranna Dimmig
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