Leo Kornbrust
„Gruppe vier zylindrischer Körper“ Skulpturengruppe, 1967, Basaltstein
Säulenhöhe: 2,95 m
Säulendurchmesser: 0,80 m
Säulen im Achsenabstand von 1,40 m
im Quadrat zueinanderstehend
Erweiterte Realschule, Außenbereich
Willi-Graf-Straße 3
Die „Gruppe vier zylindrischer Körper“ befindet sich vor dem Eingang der Erweiterten Realschule St. Wendel. Das Zusammenwirken von Skulptur und Architektur zeichnet diese frühe Arbeit im öffentlichen Raum aus. Die Auseinandersetzung mit dem von Hanns Schönecker entworfenen Bau belegt der von Leo Kornbrust verfasste Erläuterungsbericht: „Die Realschule besteht aus straff gegliederten Baukörpern. Die Baukörper haben rechteckige Grundrisse, die vom großen Klassentrakt bis zum kleinen Rechteck des Turms immer das Rechteck in verschiedener Größe wiederholen. Der rechteckige Rhythmus der Grundrisse wird fortgesetzt in der Anordnung der vier Säulen, die an den Eckpunkten eines gedachten Quadrates stehen. Die Gesamtplastik nimmt also das Gestaltungsprinzip der Architektur auf. Im gedachten Quadrat taucht zum ersten Mal als kontrapunktische Form der Kreis auf. Die runde Form macht die rechteckige Form der Grundrisse der Gebäude augenscheinlich, das Rechteck der Gebäude bringt die runde Form der Säulen zum Bewußtsein.“ Damit wird der Bezug zur Architektur anschaulich, der sich einerseits ausdrückt durch die Übernahme des Rechteckes in den Grundriss des Karrees, andererseits mit der runden Form der Säulen einen Kontrast zur Gebäudeform bildet. Darüber hinaus gewinnt man dank des Berichtes einen Einblick in die Überlegungen Leo Kornbrusts im Hinblick auf die Wechselwirkung von Skulptur und Architektur. Die Säulen bestehen je aus drei übereinandergeschichteten Einzelblöcken aus Basaltlava, einem grobporigen, harten Gestein aus der Eifel. Dabei erfährt bei drei der vier Säulen „im oberen Bereich der Skulptur, der Kopfzone, die Lotrechte eine Störung durch einen Knick, somit die Vertikale in eine Diagonale überführend.“ (Joachim Heusinger von Waldegg, In: Innere Linie). Dieser Knick, der sich innerhalb des obersten Steinblockes vollzieht, führt die Diagonalen des viereckigen Grundrisses der Standfläche weiter. Die Skulptur öffnet sich somit an den Eckpunkten schräg nach außen, während die vierte Säule ruhend die vertikale Achse beschreibt. Einerseits bewirkt diese Verbreiterung eine Einbeziehung des Umraumes, andererseits „lenkt (dies) die Aufmerksamkeit auf die Binnenzone, die umstellt, geschützt erscheint.“(Joachim Heusinger von Waldegg). Der Zwischenraum wird so zu einer Art Innenraum. So schlicht und einfach die Form der Skulpturengruppe an sich erscheinen mag, so entfaltet sich beim Umschreiten ihre eigentliche Komplexität. Denn mit wechselnder Perspektive verändern sich die Überschneidungen und Durchblicke zwischen den Säulen. Erst dann wird das Verhältnis von drei geknickten und einer geraden Säule offensichtlich.
Biografie:
Leo Kornbrust, Holz- und Steinbildhauer
geboren 1929 in St. Wendel
1971 Initiator des ersten saarländischen Steinbildhauersymposions in St. Wendel
1978 Berufung auf den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München
1979 Initiator der Straße der Skulpturen im St. Wendeler Land
2004 Gründung des Vereins "Straße des Friedens – Straße der Skulpturen in Europa – Otto Freundlich Gesellschaft e. V."
Quelle: Jo Enzweiler (Hg.): Kunst im öffentlichen Raum im Saarland. Bd. 4 Landkreis St. Wendel 1945 bis 2012. Saarbrücken 2013
Margarete Wagner-Grill
Privatpersonen | Schüler*innen, Studierende | Praxen, Kanzleien, gewerbliche Einrichtungen und Firmen | |
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: