Jo Enzweiler, 1972
Glas, 1,50 x 2,50 m
ehemals Sitzungssaal der Kreissparkasse St. Wendel, Bahnhofstr. 21-25
1972 realisierte Jo Enzweiler für die Kreissparkasse St. Wendel ein Glasfenster, das einen Sitzungssaal von der Schalterhalle trennte. Die 1,50 x 2,50 m messende Arbeit fiel im Jahr 2002 Umbaumaßnahmen zum Opfer und wurde aus der Sparkasse entfernt. Das Werk ging in Privatbesitz über und verlor seine Wirkung für den öffentlichen Raum und im öffentlichen Bewusstsein. So entging das Kunstwerk zwar der völligen ‚Entsorgung’, sprich Zerstörung, aber das zentrale Anliegen der gesellschaftlichen Integration von Kunst kann nun nicht mehr gelten.
Die abgebildete Farbstudie ging der Fenstergestaltung voran und befindet sich im Besitz des Künstlers. Sie unterscheidet sich in den Proportionsverhältnissen, nicht aber in der Motivik von dem ausgeführten Werk. Die als schmales Band angelegte Farbstudie besticht durch den formalen Kontrast zwischen Kreis- und Quadratflächen. In fünf waagerecht angeordneten Quadratabschnitten lässt sich eine zunehmende Verdichtung der Farbintensität sowie der Formen von links nach rechts ablesen. Der Künstler intensiviert die Farbigkeit über fünf Abstufungen von einem sehr hellen zu einem dunklen Blau.
Eine formale Verdichtung erzielt Enzweiler in der Addition und Überschneidung von Kreis- und Quadratformen. Während der erste Quadratabschnitt durch eine vollkommene Kreisform definiert wird, schieben sich in den rechts folgenden Kompartimenten sechs weitere Kreise zunehmend übereinander, sodass die letzten beiden Kreise nur noch als Segmente angeschnitten erscheinen. Neben dem formalen Rückbezug des Künstlers auf die immer wieder thematisierte Auseinandersetzung mit Kreis- und Quadratformen, wählt Jo Enzweiler auf inhaltlicher Ebene im Kontext der Sparkasse die Kreisform als Sinnbild der Münze, die er in seiner Bildsprache konkretisiert.
Bibliografie
Sandra Kraemer
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
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