In St. Ingbert steht in der Kaiserstraße ein Wohnhaus, das der Architekt Hans Herkommer (Stuttgart) Ende der 1920er Jahre für den Maler Franz Helmut Becker (→ zum Artikel) entwarf.
Eingebunden in eine lange Straßenflucht erweckt der kubische Bau mit dem ortsüblichen hohen Walmdach kaum Aufmerksamkeit. Er ist zum Garten hin durch einen hohen Baukubus erweitert. Eine Bruchsteinmauer grenzt das Grundstück zur Straße ab. Sie verschmilzt übergangslos mit dem schweren, massiven ebenfalls aus Bruchsteinen gemauerten Gebäudesockel. Scheinbar nur ein Sockel, bildet er dennoch das Erdgeschoss des Hauses.
Den regionaltypischen Sockel vergrößert Herkommer ins Monumentale. Durch diese Konstruktion wirkt der Bau breiter, gewinnt Massivität. Kontrastierend erhebt sich darüber das verputzte, zierlich wirkende Obergeschoss als leichtes Gebilde. Der Gegensatz von derbem, rauen Stein und glattem, feinen Putz regt den Tastsinn an und trägt zur sinnlichen Aufnahme eines Bauwerkes bei – wie es die expressionistisch beeinflusste Architekturströmung forderte. Dass Herkommer hier ganz in derem Sinne baut, zeigen auch das spitzbogige Tor, aus glatter Wand hervorstoßende Bauteile, ein spitzer Kragstein, der den Dreieckserker mit farbigen Glasfenstern im Obergeschoss in die Straßenflucht hineindringen lässt. Wie der Erker sind auch die Fenster asymmetrisch angeordnet, durchbrechen die Hausfronten dort, wo sie für die inneren Funktionen benötigt werden.
Marlen Dittmann
Biografie
Hans Herkommer, Architekt
geboren 1887 in Schwäbisch Gmünd
gestorben 1956 in Stuttgart
Bibliografie
Redaktion: Oranna Dimmig, Claudia Maas
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
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