Gunter Demnig
4 Stolpersteine
Beton, Messing, per Hand eingeschlagene Inschrift, 96 x 96 x 100 mm
Saarwellingen, Engelstraße 6
- Stolperstein für Karoline Lazar, geb. Hirsch
Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
Verlegedatum: 7. April 2011Text der Inschrift:
"Hier wohnte / Karoline Lazar / geb. Hisch / Jg. 1849 / deportiert 1940 / Gurs / tot auf Transport"
- Stolperstein für Rosa Edelstein
Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
Verlegedatum: 7. April 2011
Text der Inschrift:
"Hier wohnte / Rosa Edelstein / geb. Lazar / Jg. 1891 / deportiert 1940 / Gurs/Noé / Vernet/Drancy / 1944 Auschwitz / ermordet" - Stolperstein für Emma Hirsch
Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
Verlegedatum: 7. April 2011
Text der Inschrift:
"Hier wohnte / Emma Hirsch / Jg. 1883 / deportiert 1940 / Gurs / Noé / Drancy / 1942 Auschwitz / ermordet"
- Stolperstein für Walter Edelstein
Initiative: Arbeitsgruppe "Stolpersteine" Saarwellingen
Verlegedatum: 7. April 2011
Text der Inschrift:
"Hier wohnte / Walter Edelstein / Jg. 1914 / Flucht 1935 / Frankreich / überlebt"
Biografien:
Rosa Edelstein, geb. Lazar, geboren 1881 in Saarwellingen, war verheiratet mit dem Schlosser Walter Edelstein, der 1886 in Husen geboren worden war. Walter Edelstein arbeitete in der Dynamitfabrik Saarwellingen. Als Soldat im Ersten Weltkrieg starb er bereits in den ersten Kriegswochen im Militärlazarett Dillingen/Saar an den Folgen einer Verwundung; die Geburt seines Sohnes hat er nicht mehr erlebt. Die verwitwete Rosa Edelstein zog ihren Sohn, den sie den Namen ihres im Krieg gebliebenen Mannes gab, alleine groß. Nach der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 diente das Haus Edelstein für zwei Jahre als Zwangsquartier für einen Teil der Saarwellinger Juden. Rosa Edelstein wurde aus ihrem Haus Engelstraße 6 zusammen mit ihrer Mutter Karoline Lazar (geb. Hirsch, geboren 1849 in Saarwellingen) und mit Emma Hirsch (geboren 1883 in Saarwellingen) im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion am 22. Oktober 1942 nach Gurs deportiert. Ihre hochbetagte Mutter starb auf dem Transport. Rosa Edelstein und Emma Hirsch wurden später via Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Rosa Edelsteins Sohn Walter gelang 1935 die Flucht nach Frankreich; er hat den Holocaust überlebt.
Bibliografie und Quellen
- Die Listen der am 22. Oktober 1940 aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportierten Juden. Mit ergänzenden Angaben über das Schicksal der pfälzischen Juden von Wilhelm Denig. Bearbeitet von Editha Bucher. In: Dokumente des Gedenkens mit Beiträgen von Wilhelm Denig und Henry R. Huttenbach, herausgegeben in Zusammenarbeit mit Editha Bucher von Franz-Josef Heyen. Koblenz 1974, S. 110-192, S. 115-118 (Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland 1800 bis 1945, herausgegeben von der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in Verbindung mit dem Landesarchiv Saarbrücken, Band 7) (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 18)
- Werner Müller und Alois Prediger: Juden in Saarwellingen. Hg. von der Gemeinde Saarwellingen. Nalbach 1989, S. 108
- Werner Müller: Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis. Politische, sozialökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus. St. Ingbert 1993, S. 143, 147
- Hans-Peter Klauck und Klaus Mayer: Gelöst ist die Schnur - gebrochen das Band. Die jüdische Gemeinde Saarwellingen 1700-1940. Saarwellingen 2013, S. 168, S. 171, S. 180, S. 222, S. 236, S. 269
- Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch)
- Saarbrücker Zeitung, 8.4.2011, 19.4.2011
Institut für aktuelle Kunst im Saarland, Objekt Nr. 4456, 4457, 4458, 4459
Redaktion: Oranna Dimmig