Joachim Pathen
Fassadengestaltung, 1959
Drahtplastik
Saarlouis, Theater am Ring, Lothringer Straße
Auf dem "Kahnsplatz" zwischen Kaserne VI, Lothringerstraße und Kaiser-Friedrich-Ring errichtete zwischen 1957 und 1959 der Filmkaufmann Ernst Gill das Theater am Ring, ein Haus mit kombiniertem Lichtspiel- und Theatersaal. Entworfen wurde das Gebäude nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hanns Rüttgers, der sich auf den Bau von Kinos spezialisiert hatte. An dem Projekt beteiligte sich die Stadt Saarlouis mit einem eigenen Bühnenhaus, erbaut unter der Leitung von Stadtoberbaurat Peter Focht.
Zu dem Bauensemble gehört ein Hochhaus, an dessen fensterloser, in Richtung Innenstadt weisender Fassade der Architekt eine Drahtplastik anbringen ließ. Schöpfer der Plastik ist der aus Saarlouis gebürtige, in Saarbrücken und Paris ausgebildete Maler und Grafiker Joachim Pathen (1922-2006). Die Darstellung variiert auf humorvolle Weise das Stadtwappen von Saarlouis, dessen Motto "Dissipat atque fovet" ({Die Sonne} zerstreut {die Wolken} und erwärmt {die Erde}) lautet. Wie im Wappen scheint oben rechts die aufgehende, strahlende Sonne. Doch anders als im Stadtwappen, wo die Sonne die links im Bogen angesiedelten Wolken mit ihrer Strahlkraft vertreibt, ist an der Theaterfassade ihr Gegenüber eine Frauenfigur, die eine Triangel anschlägt. Analog zur Anordnung der Wolken hat der Grafiker die allegorische Frauenfigur leicht geschwungen in einer halb sitzenden, halb liegenden Position angeordnet. Die Drahtplastik lässt sich lesen als eine Muse, die von der Sonne (der Stadt Saarlouis) erwärmt wird und durch den Klang der Triangel zum Besuch in das Kino-Theater einlädt.
Nach einem Umbau wurde die Darstellung teilweise von einer Feuerleiter überdeckt und verschwand zunehmend aus der öffentlichen Wahrnehmung. Dank der Renovierung und partiellen Umgestaltung des Theaters am Ring nach Plänen des Luxemburgischen Architekten François Valentiny in den Jahren 2013-16 wurde die Drahtplastik wieder in Wert gesetzt und bildet seither an der Fassade erneut einen Akzent für die vom Kleinen Markt her kommenden Passanten.
Bibliografie
Oranna Dimmig
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