Wolfgang Nestler
ohne Titel, 2006
Edelstahl getrieben, Durchmesser 68 cm
ohne Titel, 2010
verzinktes Stahlblech, gekantet und genietet, 100 x 70 cm, Dauerleihgaben des Künstlers
Kunsthöfe im Ravelin I
Laboratorium
Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Choisyring 10
Wolfgang Nestler arbeitet vorzugsweise mit Eisen bzw. Stahl, wohl in erster Linie wegen der Eigenschaft dieses Materials, vielfältig formbar zu sein. Durch Schmieden, Treiben, Ziehen, Biegen, Zerschneiden, Gießen oder Schweißen – mit diesen Techniken sind Art und Größe der Form nur wenige Grenzen gesetzt. Vor allem die Belastbarkeit und Stabilität des Materials erlauben Formgebungen, in denen sich eine Fülle von Bewegungsarten, -richtungen und -räumen ergeben, neben aus dem – aus der Schwere gespeisten – Ruhen, Liegen, Rasten und Lasten. Die Stille einer liegenden Platte kann neben dem singenden Emporsteigen eines filigranen Bogens stehen. Dabei strahlt jede Skulptur Klarheit und Strenge aus, konzentriert sich auf einen oder wenige Gedanken – entschieden, zweifelsfrei, aber auch poetisch und meditativ. Die Flexibilität und Vielgestaltigkeit, die das Material dem Künstler zur Verfügung gibt, ist notwendig, da die Arbeiten Nestlers (immer) einen Bezug zum Ort ihrer "Aufstellung" haben – oder anders gesagt, der Ort diktiert auch die Bedingungen für die Formung der Skulptur. Im Gegenzug definiert die Skulptur auch den Charakter des Ortes neu. Im rechten, allseitig geschlossenen Innenhof des Ravelin I platziert Nestler zwei Schalen in Form von Kugelsegmenten aus Edelstahl. Die Öffnung einer Schale weist nach oben; die zweite Schale liegt mit der Öffnung nach unten. Öffnen und (Ver-)bergen, Spenden und Bewahren sind nur zwei Begriffspaare, die die Schalen sinnhaft transportieren – außerdem definieren und markieren sie den Ort.
Nestlers zweites Objekt ist ein vierteiliges Rechteck aus Stahlblech, in dessen Zentrum eine quadratische Fläche ausgespart ist. Die rechte der vier (Teil-)platten verlängert sich nach unten um ein Segment mit der Seitenlänge der Aussparung. Auch hier definiert das Objekt den Ort, weist auf die Möglichkeit der Öffnung, weist auf die Erweiterung der Grenzen, auf die Möglichkeit diese zu über-schreiten, dazu trägt auch die Beweglichkeit der nach unten ragenden Platte bei. Aber auch dies gilt: "eine wortlose Präsenz ohne interpretatorische Notwendigkeiten und Hilfen" (Hans van der Grinten. In: www.künstlerlexikon-saar.de).
Michael Jähne
Biografie:
Wolfgang Nestler, Bildhauer
geboren 1943 in Gershausen bei Kirchheim/Hessen
Bibliografie:
Jo Enzweiler (Hg.): Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland. Kunsthöfe im Ravelin I. Saarbrücken 2011
Redaktion: Claudia Maas
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