Saarlouis, Katholische Pfarrkirche St. Ludwig
Die katholische Kirche St. Ludwig am Großen Markt hat im Laufe der Zeit mehrfach ihr Aussehen geändert. Das ursprüngliche, 1685 erbaute Kirchengebäude war eine barocke Saalkirche mit zwei Seitenkapellen und polygonal abschließendem Chor. Die Eingangsfassade am Großen Markt war zurückhaltend gegliedert: Ein Dreiecksgiebel ruhte auf vier toskanischen Pilastern. Zwei seitliche Nischen nahmen die Skulpturen der Apostel Petrus und Paulus auf (wohl Trierer Bildhauerwerkstatt, Ende 17. Jahrhundert; heute im Innenraum aufgestellt). Anschwünge bereiteten die Verjüngung zu dem mehrgeschossigen Turm vor, der in einem geschweiften Helm mit Laterne abschloss. Große Rundbogenfenster beleuchteten den Innenraum, der von einem stuckierten flachen Tonnengewölbe überfangen wurde. Schutzpatrone sind der Hl. Ludwig sowie die beiden Apostelfürsten, die an das Patrozinium der auf Befehl von König Ludwig XIV. zerstörten Kirche in Wallerfangen erinnern. Die Einwohner von Wallerfangen waren zum Umzug in die neue Festungsstadt Saarlouis gezwungen worden.
Als im 19. Jahrhundert das baufällig gewordene Kirchenschiff abgerissen wurde, blieb die Fassade aus der Zeit Ludwig XIV. zunächst bestehen. Das neue Schiff, 1864-66 nach einem Entwurf des Saarlouiser Kreisbaumeister Carl Friedrich Müller (1833-1889) errichtet, war eine Hallenkirche in neugotischen Formen. Ein Brand während der 200-Jahrfeier der Stadt Saarlouis machte dann auch die Erneuerung der Turmfassade unumgänglich. Ihr Schöpfer ist der Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz (1819-1898), nach dessen Plan 1883-84 die heutige Front zum Großen Markt gebaut wurde. Insbesondere bemerkenswert ist, wie sich der Turm von Geschoss zu Geschoss zunehmend aus der Fassade „herausschält“, um schließlich frei über sie heraus zu ragen.
In den 1960er Jahren musste der Hauptraum erneut wegen Baufälligkeit niedergelegt werden. Den Wettbewerb für das nunmehr dritte Kirchenschiff gewann der Kölner Architekt Gottfried Böhm (Jahrgang 1920). Hinter der neogotischen Turmfassade aus Sandstein entstand 1965-70 aus Sichtbeton ein Langschiff mit Vorhalle und Chor. Böhm entwarf den neuen Kirchenbau, der nach wie vor eng umbaut in das Straßenraster der Vauban’schen Festungsstadt eingebunden ist, als eine große Plastik, die durch eine expressiv sich auftürmende Dachlandschaft in den Stadtraum hinein wirkt. Im Inneren steht die Orgelempore wie eine monumentale Skulptur frei im Schiff. Der Innenraum spiegelt die äußere Gestalt des kristallin sich entwickelnden Baukörpers als Negativform. Klarverglaste, hochrechteckige Fenster schufen ein Wechselspiel von erleuchteten und verschatteten Zonen. Durch die in glühend-farbigen Glasmalereien, die der Saarbrücker Maler Ernst Alt (1935-2013) zwischen 1980 und 2005 schuf, ging dieser Teil des Gesamtkonzepts von Gottfried Böhm verloren.
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