Edgar Jené
Wandbehang "Kosmische Landschaft mit Stadtplan und Wappen von Saarlouis", 1969/1975
Wolle, 2,50 x 4,78 m
bez.: C (Zeichen des Webateliers Roger Caron Aynab nahe Beirut, Libanon), Jene 1975
Saarlouis, Oberverwaltungsgericht des Saarlandes, Kaiser-Wilhelm-Straße 15
1904 in Saarbrücken (St. Johann) geboren, studiert Edgar Jené an Kunstakademien in München (1922-24) und Paris (1924-25). Ende der 1920er Jahre begegnet er dem Surrealismus. Er wird sich einen militanten Surrealisten nennen. 1935 geht er, nach Jahren in Saarbrücken, nach Wien. Doch auch in Wien entgeht er dem Nationalsozialismus nicht. Der Krieg, dessen Grauen er als Dolmetscher in einem Gefangenenlager in der Wachau erlebt, ist ein Lebensthema, ein Motiv seiner Kunst. Die Jahre in Wien nach dem Krieg (1945-50) – es sind wesentliche. Jené entwickelt seine surrealistische Kunst. Steht der Mensch im Mittelpunkt seiner frühen Werke, werden nun Mythen zu Chiffren seiner Kunst. Jené wird zum Förderer und Vermittler des französischen Surrealismus in Wien und zu einem der 'Väter' der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Sein Atelier mit seiner Bibliothek wird zum Treffpunkt von Intellektuellen. Paul Celan liest seine Todesfuge. Celans Schrift "Edgar Jené und der Traum vom Traume" – Zeugnis einer Künstlerfreundschaft. 1950-65 lebt Jené in Paris, für ihn die Heimat der Freiheit, in Kontakt zu den Surrealisten um André Breton. Von Paris aus organisiert er Ausstellungen im Saarland Museum (1952 Surrealistische Malerei in Europa), für die Mission Diplomatique Française en Sarre. 1964 erhält Jené den Kunstpreis des Saarlandes. Tachismus und Informel nehmen Einfluss auf seine Malerei. Seine Kunst der 1950er und 1960er Jahre entwickelt sich zur Abstraktion, mit experimentellen Techniken. 1965-84 (bis zu seinem Tod) lebt er in Demeulaine, einer mittelalterlichen Mühle in La Chapelle St. André, Burgund.
Die Tapisserie. Entwurf 1969, Ausführung im Atelier Roger Caron Aynab nahe Beirut 1975. – In jenen Jahren sind städtische Strukturen, Natur, Kosmos in ihren steinernen vulkanischen Landschaften, Planeten Themen in Jenés Malerei. Das Bild der Tapisserie entsteht unter dem Zeichen der Mondlandung 1969. Jené zeichnet eine kosmische Landschaft, den Blick aus dem Kosmos auf die Erde. In ihrer Verkrustung. Erdfarben mit Blau (Flüsse) und Rot – Sinnbild für das Leben, die Glut der Erde, die nicht selten zerstörerische Zivilisation? Die Gitter – Zeichen für menschliche Kultur, die Ordnung der Welt? Alles scheint sich erst zu formieren. Alles fließt (Heraklit). Zu den Bildrändern hin das Dunkel des Kosmos. Menschenleere. In dieser Erdlandschaft, ihrem geheimnisvollen Raum – Fixpunkte, in einem Rund: der Grundriss der Festungsstadt Saarlouis, gegründet vom Sonnenkönig Ludwig XIV, erbaut von seinem Festungsbaumeister Vauban, schier aus dem Boden gestampft, in ihrer Gesamtheit geplant, getreu absolutistischen Denkens, eine Bastion im Wandel der Geschichte. Jené bettet den sternförmigen Grundriss, einem fremden Planeten gleich, in eine erdfarbene weich fließende Landschaft. Im 'Dialog' mit kometenhaften Elementen: die Windrose mit N (Norden), einem kristallinen Planeten, einem weiteren Festungsgrundriss und dem Wappen von Stadt (Saarlouis, Dissipat atque Fovet) und Land (Saarland). Die Odyssee der Tapisserie führt sie in der Zeit des Bürgerkriegs (1975) aus dem Libanon ins Saarland, über die Staatskanzlei, das Ministerium für Finanzen ins Finanzamt Saarlouis und findet nun ihren würdigen Ort im Sitzungssaal des Verwaltungsgerichts Saarlouis, der Öffentlichkeit übergeben am 10. August 2012.
Monika Bugs
Biografie
Edgar Jené, Maler
geboren 1904 in Saarbrücken
gestorben 1984 in Demeulaine
Bibliografie
Redaktion: Oranna Dimmig
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: