Otto Steinert und Rosel Niemeyer-Catrein
Wandbehang, um 1954 (nicht mehr am Ort)
Webarbeit
Staatskanzlei, Sitzungszimmer des Ministerrates, Am Ludwigsplatz 14a, Saarbrücken
Der querrechteckige Wandbehang für das Sitzungszimmer des Ministerrates in der 1954-58 errichteten Staatskanzlei entstand in Zusammenarbeit von zwei Lehrkräften der 1946 in Saarbrücken eröffneten Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk: Otto Steinert, 1948-59 Leiter der Fotoklasse, lieferte mit einem Foto die Vorlage; die textile Ausführung des abstrakten Bildmotivs übernahm Rosel Niemeyer-Catrein, 1947-59 Leiterin der Webereiklasse.
Auf dunklem Untergrund zeichnen sich hellere, zumeist diagonal dynamisch von links unten nach rechts oben verlaufende, unregelmäßige Linien und Strukturen ab. In der rechten Bildhälfte kreuzen sie senkrechte Linien, die den Bildaufbau halten. Einige helle Partien setzen leuchtende Akzente. Vertikal verlaufenden Schnüre - sie erinnern an die Kettfäden des Webstuhls - befestigen das textile Bild unten und oben an der Wandverkleidung und nehmen optisch die senkrechten Linien auf.
Die Vorlage für den Wandbehang ist ein Foto Steinerts mit dem Titel "Spuren auf Schwarz" aus dem Jahr 1954. Otto Steinert hatte 1951 in Saarbrücken die erste Ausstellung "subjektive fotografie" organisiert, die mit großem Erfolg und lange nachklingender Wirkung an vielen Orten im In- und Ausland gezeigt wurde. In den Jahren darauf folgten zwei weitere Ausstellungen mit ähnlichem Zuspruch. Mit der Betonung des Subjektiven weist Steinert auf die Möglichkeit des Künstlerisch-Gestaltenden und des Experimentellen hin, die dem Medium der Fotografie neben der Möglichkeit, die Welt und ihre Gegenstände "objektiv" abzubilden, ebenfalls innewohnt.
Bei der Entstehung des Wandbehangs besteht der experimentelle, innovative Ansatz vor allem aus der Übersetzung des abstrakten, mit Mitteln der subjektiven Fotografie gewonnenen Bildes in das Medium des Textilen.
Inzwischen befindet sich der Wandbehang nicht mehr am Ort.
Bibliografie
Oranna Dimmig
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