Ferdinand Selgrad
"Hl. Christophorus", 1960
Fassadenbild, farbiges Mosaik
Neunkirchen, Hüttenbergstraße 37
Schon von weitem ist für einen Betrachter, der vom Unteren Markt kommend die Hüttenberstraße entlang läuft oder fährt, ein großes Wandbild wahrnehmbar. An der Fassade des Hauses Hüttenbergstraße 37, das die südöstliche Seite des Platzes vor der Marienkirche begrenzt, nimmt ein Mosaik mit der Darstellung des Hl. Christophorus an einem fensterlosen, von vertikalen Putzstreifen gerahmten Wandstück die Höhe der drei oberen Stockwerke ein. Das Mosaik, das auf den Kirchplatz ausgerichtet ist, wurde 1960 von dem aus Neunkirchen gebürtigen Ferdinand Selgrad geschaffen.
Nach dem Besuch der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Kaiserslautern und dem Studium an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken (Meisterklasse für Malerei bei Prof. Dr. Boris Kleint) schloss Selgrad 1950 an der École des arts appliqués à l'industrie, Paris, in der Kasse für Glasfenstergestaltung, Mosaik und Fresko bei Prof. Jacques Le Chevallier seine Ausbildung ab. Als freischaffender Künstler trat er in den folgenden Jahren durch Entwürfe zu zahlreichen Glasfenstern, Mosaiken, Reliefs und Wandmalereien für Kirchen und öffentliche Gebäude hervor. Zu Selgrads bekanntesten Arbeiten im öffentlichen Raum gehören die farbigen Rundbogenfenster in der (ehemaligen) Bergwerksdirektion Saarbrücken, Ehrenmal für alle Bergleute an der Saar, die in Ausübung ihres Berufes den Tod gefunden haben (1962/64).
Auf dem 1960 ausgeführten, großen Fassadenmosaik in Neunkirchen hebt sich vor einem Hintergrund aus zwei verschiedenen Feldern und diese zugleich verbindend die Figur des Heiligen Christophopros ab. Der biblische Riese, dem Selgrad einen schlanken, astlosen Baumstamm als Stützstab in die Hände gegeben hat, trägt auf seiner rechten Schulter den Jesusknaben durch das Wasser - in Leserichtung von links nach rechts. Der Unterkörper des Riesen, seine großen Füße und kräftigen Waden sind in seitlicher Ansicht, der Oberkörper hingegen frontal wiedergegeben.
Die beiden Figuren zeichnen sich in wechselnder Deutlichkeit vor den Hintergrundfeldern ab, deren geschlossen wirkende Konturen in der Bildmitte durch abstrakte, sphärische Formen aufgesprengt werden. Es sind vorwiegend Grautöne unterschiedlichster Schattierungen, die die Darstellung beherrschen, aufgelockert durch Blau, Rot und Braun, selten etwas Grün. Besondere Akzente setzen die Grüntöne der drei Blätter des Baumstabs und das Orange der Weltkugel in der Hand des Jesusknaben und schließlich das zurückhaltend eingesetzte Gold der Wasserlinie und der Heiligenscheine.
Das Wandmosaik wurde 2007 als Einzeldenkmal in die Denkmalliste des Saarlandes aufgenommen.
Bibliografie
Oranna Dimmig
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