Paul Schneider
»Sonnenstein Zweifel II«
Skulptur, 1994
Roggenstein Granit, Oberpfalz
3,65 x 1,40 x 1,70 m
Bietzer Berg
Merzig-Bietzen
Für den dritten Stein am Bietzer Berg – er trägt den Titel »Sonnenstein Zweifel II« – hat Paul Schneider einen Platz ganz in der Nähe einer von alten Kastanienbäumen markierten Weggabelung gewählt und ihn auf ein schmales Wiesenstück zwischen Weg und Feld gesetzt. Die Skulptur, ein hellgrauer, aufragender Granit, ist nach Süden ausgerichtet. Eine durch einen Grat zweigeteilte Mulde ist im oberen Drittel angesiedelt. Hier kann sich das Sonnenlicht sammeln und durch zwei runde Bohrungen in das dunkle Innere des Steins gleiten. Dort werden die zwei Lichtbündel in einer gemeinsamen Röhre zu einem Strahl zusammengeführt und auf der Schattenseite des Steins als Lichtpunkt entlassen. Der hochrechteckige Quader wurde im Steinbruch gespalten. Von der ehemaligen Ganzheit hat sich am Fuß der Skulptur ein Rudiment erhalten, das einem Wanderer, im Zweifel welchen Weg er an der Gabelung einschlagen soll, als Sitz dienen kann. Die mittelhochdeutschen Verse des Dichters Walter von der Vogelweide kommen einem in den Sinn:
»Ich saz ûf eime steine / und dahte bein mit beine: / dar ûf satzt ich den ellenbogen: / ich hete in mîne hant gesmogen / daz kinne und ein mîn wange. / dó dâhte ich mir vil ange, / wie man zer welte solte leben. (...)«
»Ich saß auf einem Stein / und schlug ein Bein über das andere; / darauf setzte ich den Ellenbogen; / in meine Hand hatte ich das / Kinn und eine Wange geschmiegt. / So dachte ich eindringlich nach, / auf welche Weise man auf der Welt leben müsse. (…)« (OD)
Quelle:
Redaktion Margarete Wagner-Grill
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