„Holzschnitte“ - Neben dem direkten Arbeiten auf Trägermaterial, malen und zeichnen, interessiert mich in besonderer Weise der indirekte bildnerische Prozeß. Das Kalkulierbare und das Zufällige. Die Gesetzmäßigkeiten von Materialien und Arbeitsabläufen schränken ein, machen aber auch verlockende Angebote. Es ist das Arbeiten an sich, das mich, gerade in der heutigen Zeit der sich verflüchtenden Bildwelt, die sich fast deckungsgleich mit der Flüchtigkeit menschlichen Daseins bunt und aufdringlich zeigt, deren Urheber ihren schönen Schein aber dennoch konserviert wissen wollen (paradox!), besonders antreibt.
Das Reproduzieren und Herstellen von Auflagen war ebensowenig der Anreiz für meine freie künstlerische Arbeit (seit der Erfindung und dem Einsatz moderner Reproduktionstechniken anachronistisch!) wie der klassische Holzschnitt. Auch nicht das Kunstgewerbliche der sogenannten Künstlerischen Druckgrafik. Es ist, bei den neuen Arbeiten, das Abnehmen flächiger Bilder von räumlichen Gebilden und gewachsenen Körpern.
Das, was mich zu Beginn meines Studiums, bevor sehr vielfältige, illustrative, farbige Holzschnitte entstanden sind, bereits 1963 fasziniert hat, Holzmaserungen, Wachstumsstrukturen, Texturen, habe ich wieder aufgegriffen, und ich begreife es doch nicht so recht. Entschädigt werde ich dafür durch Bilder, die unter meinen Händen durch Ertasten und Abdrucken entstehen; von Bäumen, von Holzblöcken, Brettern und unendlichen Kombinationsmöglichkeiten davon. Das Bild ist die Visualisierung von Arbeitsprozessen unter Berücksichtigung von Materialgesetzen. Es ist nicht das Abbild (seitenverkehrtes Negativ) eines Druckstocks. Auch darin unterscheidet es sich vom klassischen Holzschnitt.
Heinrich Popp
Quelle
Redaktion: Michael Jähne
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