Wolfgang Gross-Mario wurde am 3. August 1929 in Trier geboren. Nachdem er Gymnasium und Seekadettenschule abgeschlossen hatte, begann er 1949 sein Kunststudium, zunächst an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbücken. Hier war er Meisterschüler von Frans Masereel. Das außergewöhnliche Talent Gross-Marios wurde schon früh erkannt. So erhielt er 1950 ein Stipendium für die Académie de la Grande Chaumière, Paris. Dort entstand auch sein frühes Meisterwerk "Frau vor dem Louvre". Anschließend setzte Gross-Mario sein Studium an der Académie libre in Nizza fort. Zusätzlich hatte er 1953 ein Stipendium für das Künstlerhaus Asterstein in Koblenz bekommen. Ein weiteres, vom saarländischen Kultusministerium gestiftetes Stipendium führte ihn 1957 für sechs Monate nach Griechenland.
Die Bekanntschaft mit Masereel ermöglichte Gross-Mario später einen weiteren mehrjährigen Aufenthalt in Südfrankreich, den er mit seiner Frau verbrachte. Er arbeitete zunächst in Masereels Atelier in Nizza, Quartier fanden sie bei der Frau des damaligen Direktors der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken, Henry Gowa. Künstlerisch waren es produktive Jahre, der wirtschaftliche Erfolg blieb zunächst aus.
Frans Masereel vermittelte Gross-Mario auch Arbeit im Keramikatelier von Pablo Picasso in Vallauris. Hier entstand sein Gemälde "Picassos Schloss" (1954).
Insgesamt waren die im Mittelmeerraum verbrachten Jahre - die Studienaufenthalte in Griechenland und Südfrankreich sowie seine privaten Reisen, die ihn vor allem durch Italien führten - und die Begegnungen mit Matisse, dem Impressionistenkreis um Matisse, Picasso und insbesondere Masereel von entscheidender Bedeutung für seinen künstlerischen Werdegang. Die Eindrücke dieser Jahre sind bis heute in der Wahl der Themen und Motive erhalten.
Nach diesen erlebnisreichen Jahren führte sein Weg zurück ins Saarland, wo Gross-Mario mit seiner Familie zunächst in Saarbrücken lebte. 1964 erwarb er einen Teil des 500 Jahre alten Sulgerhofes in Mandelbachtal und richtete dort seine Wohnung und sein Atelier ein. Der neue Standort ermöglichte ihm, in den folgenden Jahren das Atelier auszubauen und Raum für eine wachsende Kunstsammlung zu gewinnen. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Kunst der Etrusker, die er bei seinen Reisen nach Italien kennen und schätzen gelernt hatte. Dort erstand er vor allem etruskische Keramik. In seinen früheren Werken bevorzugte Gross-Mario die bei Masereel erlernten Techniken, insbesondere Holzschnitt und Radierungen. Später ging er jedoch zur Malerei mit Ölfarbe über, was bis heute seine bevorzugte Arbeitsmethode ist. Hierbei benutzt er die Technik des Untermalens. So werden die Farben transparenter und erhalten eine Tiefe, die anders nicht zu erreichen ist. Die dadurch gewonnene intensive Farbenpracht und Leuchtkraft sind charakteristisch für Gross-Mario geworden.
Stilistisch hat sich Gross-Mario für die figurative Malerei entschieden. Er verbindet kubistische Elemente mit surrealistischen und bringt Farbe und Form in Einklang. Die Einordnung in konturierte Formen und die klare Gliederung der Bilder ergeben ein harmonisches Ganzes.
In den 1960er Jahren setzte er sich mit historisch-sozialkritischen Themen auseinander. Eines gutes Beispiel für diese Phase ist sein Bild "in memoriam Dresden", eines der Hauptwerke auf der Ausstellung "Bildobjekte und Bronzen" (1984). Dieses Bild erinnert an die Zerstörung Dresdens durch den Luftangriff der Engländer im Februar 1945. Ein weiteres Thema war die Zerstörung der südamerikanischen Kulturen durch die Europäer.
Heute typisch für Gross-Mario sind "mediterrane" Darstellungen. Zahlreichen Stillleben zeigen exotische Früchte und Pflanzen, Fische und bunte Vögel. Die leuchtenden Farben spiegeln das Licht und die Atmosphäre des Mittelmeerraums wider. So zu sehen in seinem Gemälde "Piccolo paradiso" (2008). Im Mittelpunkt des Bildes steht eine bunte Vogelgestalt, im Hintergrund erinnern außerdem Wellenlinien an den Ozean, als weitere Motive kommen bunte Fische und Pflanzen hinzu. Alleine durch die Farbwahl - Blau und Gelb sind die dominanten Farben - werden Assoziationen zu Meer und Sonne geweckt.
Ein weiteres Themenfeld spiegelt ebenfalls den mediterranen Raum wider: die Sagen der griechischen Antike. So bezieht sich der Künstler in seinem Bild "Die sinnlosen Fahrten des Odysseus" (2009) auf Homers Odyssee, eines der ältesten und einflussreichsten Werke abendländischer Kultur.
Ebenfalls charakteristisch für Gross-Mario sind erotische Szenen, hommage an die Schönheit der Frau.
Gross-Mario erprobt seine malerischen Fähigkeiten neben den klassischen Bildträgern auch auf anderen Materialien. Vor kurzem erst ging er dazu über, Pflastersteine zu bemalen. Die Idee entstand, als er dringend Tischtuchbeschwerer benötigte. Auch Keramikteller bemalt er mit Vorliebe. Ein weiteres Beispiel ist die Gestaltung eines Weinflaschenetiketts im Rahmen der Ausstellung Fuder IV, 2000.
Gross-Mario ist nicht nur Maler, er ist auch Bildhauer. Nur die Verbindung und die ergänzende Wirkung von Malerei und Plastik gibt ihm "ganze Befriedigung". Denn er ist sicher, dass so die "Malerei an Raumwirkung und Intensität zunimmt", die Plastik dagegen gewinnt an Farbigkeit und kann "freundlicher werden, ohne verspielt zu wirken". Er arbeitet vorwiegend mit den Materialien Metall und Stein. Seine Skulpturen und Plastiken finden sich in Privatsammlungen und im öffentlichen Raum. In Saarbrücken schuf er für das Gebäude der Deutschen Bank ein Basaltrelief, für den Bereich der Karstadtpassage eine Aluminium-Plastik und für das Kultusministerium eine Bronze-Stele. Weitere Arbeiten entstanden für die Universität des Saarlandes. In seinem Heimatort Ormesheim war er, zusammen mit dem Architekt Walle, für die Gesamtgestaltung des Rathauses zuständig. In Berlin entstand im Rahmen eines Bildhauersymposiums vor dem Reichstag die Stele "Hommage au Soleil", die sich mittlerweile im Tiergarten Berlin befindet.
International bekannt wurde Gross-Mario bereits in den 1960er Jahren mit einer Ausstellung in Zagreb, wo er 1960 als erster westdeutscher Künstler ausstellen durfte. Besondere Bedeutung erlangte für ihn eine Einzelaustellung in Warschau (1964), der sich ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in gastfreundlicher Atmosphäre anschloss. Dort wurde ihm außerdem der Orden "Amicus polonius" verliehen.
Während seiner gesamten Künstlerlaufbahn blieb Gross-Mario sich selbst und seinen Idealen treu. In der bewegten Zeit der 1960er Jahre engagierte er sich politisch: Er marschierte auf unzähligen Demonstrationen, beispielsweise gegen den Vietnamkrieg, und war Mitglied der Weltfriedensbewegung. Sein politisches Engagement spiegelt sich in den Gemälden dieser Jahre wider.
In den 1980er Jahren schuf er eine Reihe von Bildern, die auf zeichnerische Genauigkeit Wert legten. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Werken, die Stimmungen und Momente einfangen und sich durch Abstraktion auszeichnen, stand hier das erzählerische Element im Vordergrund. Mit diesen Bildern reagierte Gross-Mario bewusst auf die Strömung der konstruktiv-konkreten Kunst, die er für sich ablehnte. In seinem Bild "das Reich der Fledermaus" (1983) finden sich trotz der surrealistischen Elemente geometrisch exakte Formen und Genauigkeit bis ins Detail. Im Mittelpunkt steht der Baum und der sich darüber befindende Kopf der Fledermaus. Diese beiden Elemente teilen das Bild genau in der Mitte. Im Vordergrund sind verschiedene menschliche Figuren zu sehen, die trotz ihrer geringen Größe, inklusive ihrer Gesichtszüge genau zu erkennen sind.
Wolfgang Gross-Mario will mit seiner Kunst Lebensfreude zu vermitteln. Die gewählten Motive versprühen oft eine Leichtigkeit und eine Lebensfreude, unterstrichen durch die leuchtenden und intensiven Farben, die seine Kunst ausmachen. Der Betrachter soll sich an seiner Kunst erfreuen. Gross-Mario blieb seinem Stil treu und tut auch heute noch, was er immer schon tat - Kunst, um Menschen glücklich zu machen: "All dies bestärkt mich ohne Schielen nach den 'Machern', ohne Verbeugungen vor irgendjemandem, meinen eigenen künstlerischen Weg zu gehen, und es ist mein Anliegen immer gewesen, mit meinen Bildern und Plastiken Freude zu bereiten, ohne Menschen verändern zu wollen oder mich selbst verändern zu lassen."
Samira Gross (2010)
Redaktion: Samira Gross, Ursula Kallenborn
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je Kunstwerk | 50 € | 30 € | 80 € |
Für alle Entleiher gilt: