Institut für aktuelle Kunst

„Bildnerische Verrückungen des Realen.

Volker Lehnerts Bilder zwischen überbordender Gegenwärtigkeit und entfremdender Leere

Grafische und malerische Momente erzeugen in Volker Lehnerts Bildern eine fortgesetzt produktive Konfliktsituation. Farbige Linien und Flächen geben stets abbildliche Binnenstrukturen vor. Sie beschreiben zunächst meist schwer erkennbare Figuren, später vereinzelte Architekturelemente, danach wiederum partiell isolierte, comicartige Szenen. Es sind dies bildnerische Auffassungen, die den aufgenommenen Faden auf verdeckte Weise fortspinnen, ohne dass er Gefahr läuft zu reißen. (...) In diesem Sinne begründet Lehnert in jedem seiner Bilder die große Dimension. Flächen und lineare Formen bestimmen tiefenräumliche Segmente, deren Wirkungspotential kompositorische Weite beansprucht. Der Umstand, demzufolge Lehnert auf der Schwelle zwischen erkennbar Abbildlichem und einer sich davon entfernenden Formensprache arbeitet, vermag diesem Prozess eine gewisse semiotische Leichtigkeit zu geben.“ (Text: Uwe Haupenthal, aus: Volker Lehnert. Gerüst. Geröll. Malerei 1989-2009. Ausstellungskatalog Richard-Haizmann-Museum Niebüll. Verlag der Kunst 2009)

Das gezeigte Werk hat keinen Titel. Auf einem vornehmlich grauen Grund entfalten sich schwarze, gerüstartige Strukturen aus Linien, figürlich angedeutete Elemente und tiefschwarze Farbflächen. Die Dynamik des Bildes wird durch zwei kleine, nah beieinander liegende, weiße Flächen gebrochen, die einen absoluten Fixpunkt im Zentrum des Bildes kreieren.